Premiere in der Langenhagener Robert-Koch-Realschule: Erstmals hat die RKS ein zusätzliches Forum für Berufsorientierung initiiert. Firmen aus den Bereichen Dienstleistung, Gesundheit und Soziales hatten dabei die Gelegenheit, ihre Unternehmen kurz darzustellen und die Acht- bis Zehntklässler über verschiedene Ausbildungsberufe in ihren Betrieben zu informieren.
Arbeit muss Spaß machen
Die Vorstellung der zwölf Unternehmen aus Langenhagen und Hannover fiel sehr unterschiedlich aus. So manch eine Firma setzte – wie etwa auch die Godshorner Spedition Böhm, das Unternehmen Bahlsen sowie die MTU Maintenance – auf Imagefilme. Andere, wie beispielsweise der Ambulante Pflegedienst von Sonja Vorwerk-Gerth verzichtete vollkommen auf eine Power-Point-Präsentation oder Imagestreifen, um die Schüler direkt zu informieren. „Ihr sollt nicht abgelenkt auf Folien starren, sondern konzentriert zuhören“, begründete Chefin Sonja Vorwerk-Gerth ihr Vorgegen. Sie riet den Realschülern, sich einen Beruf auszusuchen, „den ihr euer Leben lang ausüben könnt.“ Arbeit müsse Spaß machen und „dafür müsst ihr jeden Morgen gern aufstehen“.
Die jungen Menschen erfuhren auch, dass zum Beispiel die Langenhagener Firma Holtmann Event- und Messebau die Mitarbeiter gleich in Projekte mit einbindet und ihnen auch Verantwortung überträgt. Das zumindest berichtete die Auszubildende Kim Meuers aus dem mehr als 70 Jahre alte Familienunternehmen. Sie habe als Auszubildende von Anfang an zum Betrieb dazu gehört, sagte sie.
Fitness- und Wellness-Club setzt auf Soft-Skills
Statt auf Zensuren, achtet der Fitness- und Wellness-Club Aspria am Maschsee bei der Suche nach Azubis auf die sogenannten Soft-Skills. „Uns sind persönliche, soziale sowie methodische Kompetenzen wichtiger“, sagte etwa Mitarbeiterin Catharina Glienke. Der Club in Hannover suche stets Allround-Talente.
Im Drogeriemarkt gehört Theater zur Ausbildung
Wer etwa bei der Drogeriekette dm ausgebildet wird, der müsse auch auf die Bühne, berichtete Marina Vies, Filialleiterin am Langenhagener Osttor. Theater gehöre bei der Ausbildung dazu. Bei dm heißt der Spielraum „Abenteuer Kultur“. Das Unternehmen habe Kunst und Theater in seine Ausbildung integriert. „Theater-Workshops enden mit einer Vorstellung.“
Nach der Firmenpräsentation standen die Mitarbeiter oder Firmenchefs an ihren Ständen zur Verfügung, um den jungen Frauen und Männern Rede und Antwort zu stehen. Geschäftsführer Marcus Böhm von der gleichnamigen Spedition warb insbesondere für den Beruf Kraftfahrerin. Noch zeigten Frauen indes kein Interesse. Dafür „heuerten“ zwei Schüler spontan bei der Logistikfirma an. „Ein Neuntklässler absolviert im März sein Praktikum bei uns.“ Und ein Zehntklässler macht sein freiwilliges Praktikum in den Osterferien. „Das haben wir heute fix gemacht“, berichtete der Geschäftsführer und verriet, dass der junge Mann sogar anschließend seine Ausbildung am 1. August beginne. Denn er hatte sich im Vorfeld bereits dafür beworben.
Viel Interesse zeigten Annika Klindworth und Mitschülerin Amela Ahmeti an der Ausbildung bei der Firma Holtmann. „Die haben sich gut präsentiert“, befand etwa die 14-jährige Amela. Sie will nach eigenen Angaben dem Unternehmen ihre Bewerbungsunterlagen für ein Praktikum schicken.
An einigen anderen Ständen war die Resonanz dagegen eher verhalten. Ob etwa bei Bahlsen oder der MTU Maintenance. Dort gab es bei dem Tag noch keine konkreten Anfragen für Ausbildungsplätze. „Was nicht ist, kann noch folgen“, sagte David Elsner, Auszubildender im Bereich Industriemechaniker bei der MTU, an seinem Stand. „Viele Schüler melden sich erst später.“
Nathalie Röder, die Organisatorin des ersten Forums und Leiterin des Fachbereichs Arbeit, Wirtschaft, Technik, zeigte sich mit der Premiere durchaus zufrieden. Das zusätzliche Angebot zur Berufsorientierung, neben den Praktika und dem Markt der Möglichkeiten, die bereits existieren, soll es auch im nächsten Jahr wieder geben. „Möglicherweise erweitert für den technischen Bereich“, stellte sie in Aussicht.
Von Katerina Jarolim-Vormeier