Der Ausbau der Backhausstraße steckt voller Überraschungen und Kontroversen. Jetzt ist ein Posse hinzu gekommen: An der Ecke der Breiten Riede sind die frisch verlegten Pflastersteine im nagelneuen Gehweg wieder aufgenommen worden. Aktuell stapeln sie sich vor einem etwa zwei Quadratmeter großen Loch. Der Grund: Die Telekom will an der Stelle ein Glasfaserkabel für das schräg gegenüber liegende Neubaugebiet an der Hannoverschen Straße verlegen.
Klingt wie ein Schildbürgerstreich
Warum die Telekom diese Arbeiten nicht erledigte, als der Gehweg ohnehin aufgerissen war, fragt sich nun ein Anwohner, der seinen Namen in dieser Zeitung nicht lesen möchte: „Steine rein, Steine raus: Es klingt wie ein Schildbürgerstreich. Der Gipfel wäre, wenn wir als Anlieger das auch noch bezahlen müssten.“ Stadtsprecher Fabian Noltig beruhigt indes: „Die zusätzlichen Arbeiten sind kostenneutral für Anwohner und Stadt.“
Eine Erklärung für das seltsame Vorgehen der Telekom liefert Unternehmenssprecherin Lena Raschke: „Weil der erste Punkt der Glasfaserleitung im Neubaugebiet verspätet gelegt wurde, konnten wir während der Arbeiten an der Backhausstraße das Kabel nicht durch die Erde schießen.“ Daher habe man nun den Gehweg wieder aufreißen müssen. Bis Ende der Woche wolle die Telekom das Kabel aber verlegt haben. Und dann kommen die Pflastersteine wieder dorthin, wo sie hingehören.
Die Arbeit mit dem Pflastersteinen hat jene Firma erledigt, die für die Sanierung der Backhausstraße zuständig ist. Und die ist mit ihren Arbeiten ohnehin schon reichlich im Verzug. Vermutlich wird der erste Bauabschnitt der Backhausstraße erst Ende des Frühjahrs fertig sein. Dass die Firma nun auch das Pflaster für die Telekom-Aktion aufreißt, sei aber „wegen der Gewährleistung notwendig“, sagt Nolting. Die Sache sei sei ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern, betont er. Und er könne verstehen, wenn Anwohner nun verwundert seien.
Beim Ausbau der Backhausstraße haben die Anwohner schon allerhand erlebt. Die Planungen für den ersten Bauabschnitt hatten im vergangenen Jahr die Gemüter in Ahlten erregt und für hitzige Debatten gesorgt. Anwohner hatten kritisiert, dass sämtliche Bäume abgeholzt wurden, nach dem Fund von belastetem Boden und dessen kostspieliger Entsorgung die Straßenausbaubeiträgen erheblich teurer als geplant ausfielen und man über das gesamte Vorhaben nicht ausreichen informiert worden sei. Der Ortsrat hatte sich zudem zeitlich unter Druck gesetzt gefühlt.
Wogen sind etwas geglättet
Mittlerweile haben sich die Wogen etwas geglättet. Bei einem Rundgang Ende Januar hatten Anwohner gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadt den zweiten, östlichen Bauabschnitt in Augenschein genommen. Mittlerweile hat die Politik die Details beim Ausbau dieses Straßenstücks beschlossen und dabei auch Wünsche der Anwohner einfließen lassen. Ende April sollen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt beginnen. Das Loch, das nun für die Glasfaserleitung aufgerissen wurde, wird bis dahin längst wieder geschlossen sein.
Von Katerina Jarolim-Vormeier