Der 27. September ist schon einige Wochen her –Uwe Prenzel wird den Tag aber nicht so schnell vergessen. Mit seiner neuen Harley wollte der Hannoveraner seine Mutter in Neustadt besuchen – und ruinierte sich das limitierte Liebhabermotorrad mit dem frischen Asphalt, der eben auf der Theodor-Heuss-Straße ausgebracht worden war.
„Ich habe die Straßenmaschine fahren sehen, und es hat unter den Reifen geknistert“, berichtet Prenzel. Eine Absperrung habe er nicht gesehen und sich nichts Böses gedacht. Doch als er das Motorrad abstellte, fand er am Lack der Kotflügel und an vielen anderen Teilen eine dicke schwarze Masse vor. Auch die Hose sei am Schienbein damit vollgespritzt gewesen. „Das ging nicht mehr ab, die konnte ich wegschmeißen“, berichtet der gebürtige Neustädter.
An der Waschanlage versuchte er, sein Motorrad von der Verunreinigung zu befreien –erfolglos. „Auch mit dem Hochdruckreiniger ging es nicht ab.“ Er brachte das Zweirad in eine Werkstatt, bekam auch von den Fachleuten dort bescheinigt, dass sich die Rückstände nicht entfernen ließen. „Das muss Bitumen sein, das da überall klebt.“ Auch die Lüftungsöffnungen des Ölkühlers waren verklebt, das Motorrad ist nicht mehr fahrbereit.
Prenzel wandte sich an die Stadtverwaltung, um Schadensersatz zu fordern. „Wir haben ihn an die Firma weiter verwiesen, die für die Absperrung der Baustelle selbst verantwortlich war“, sagt der städtische Verkehrskoordinator Benjamin Gleue. Das Unternehmen hat die Fahrbahn mit einer so genannten „dünnen Schicht im Kalteinbau“ versehen, die sehr schnell trocknet und schon eine Viertelstunde nach Einbau wieder befahrbar sein sollte. Die muss der Motorradfahrer unterschritten haben.
Er hat inzwischen eine Kostenvoranschlag bekommen: Die Werkstatt beziffert den Schaden auf 21.000 Euro. Prenzel hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet, sucht jetzt nach weiteren Geschädigten. Er ist nicht der einzige. Etwa zeitgleich mit ihm hat sich ein Pkw-Halter mit ähnlichen Schäden an die Stadt gewandt, allerdings an anderer Stelle. „Der Motorradfahrer hat sich bei uns gemeldet, der Autofahrer beim Fachdienst Versicherungen“, sagt Gleue. Sollte es Zeugen oder weitere Geschädigte geben, bittet Prenzel sie, sich bei ihm zu melden, Telefon (0151) 17859700. Auch der geschädigte Autofahrer wird gebeten sich an Prenzel zu wenden.
Von Kathrin Götze