Lautstark fordern Mitglieder einer Bürgerinitiative aus Mardorf und Schneeren kostengünstiges Wasser mit niedrigerem Nitratgehalt. Doch das ist nicht so einfach zu erreichen, wie Geschäftsführer Stephan Schumüller vom Wasserverband Garbsen-Neustadt dem Rat am Donnerstag erläuterte.
Weil die Kapazität der Brunnen ohnehin gut ausgeschöpft wird und auch benachbarte Verbände keine Wassermengen entbehren können, blieben, wie berichtet, aufwändige Verfahren für die so genannte Denitrifizierung des nitrathaltigen Wassers aus dem Wasserwerk Hagen. Das kostet aber einerseits Geld, andererseits würde Abwasser anfallen, dessen Entsorgung neue Schwierigkeiten aufwirft – und der Geschmack des Wassers kann auch leiden.
Auch die Ratspolitiker mussten die Nachrichten vom Verband zunächst schlucken. Vor Jahresfrist haben sie dafür plädiert, dass die Harzwasserwerke aus dem Wasserwerk Schneeren mehr Wasser entnehmen dürfen als es die Region Hannover vorgeschlagen hatte. „Wir hatten gehofft, dass wir auch von diesem nitratarmen Wasser profitieren können“, sagte der Schneerener SPD-Politiker Ferdinand Lühring. Schumüller sagte, dass das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei, der Wasserverband aber auch von den Harzwasserwerken eine Absage für Zulieferung bekommen hat.
Die Knappheit von hochwertigem Wasser könnte sich in Zukunft noch verschärfen – selbst wenn sich die Stadt vom Wasserverband als Lieferanten lossagen wollte und könnte, gibt es kaum Aussichten, einen neuen Lieferanten zu finden.
Grünen-Sprecher Dominic Herbst fragte, ob der Verband auch Industriebetriebe beliefere, die vielleicht Trinkwasser für ihre Anlagen verwendeten. Doch Schumüller versicherte, unter den Kunden seien nur Familien und Kleingewerbetreibende. Herbst schlug vor, mehr über Brauchwassernutzung aufzuklären. So könnte man etwa mit Spül- oder Duschwasser problemlos den Garten bewässern oder die Toilette spülen, wenn man entsprechende Anlagen hat. In dieselbe Kerbe schlug FDP-Politiker Thomas Iseke: „Wir müssen uns bewusst machen, dass das meiste Trinkwasser einfach weggeschüttet wird.“
Von Kathrin Götze