Französische Lebensart par excellence: Michael Lindemann öffnet mit einer Zange die Austern, die er mit Zitronensaft beträufelt und an seine Freunde verteilt. Am Freitagabend sind rund 300 Personen an das Hohe Ufer für ein „Diner en blanc“ gekommen, um miteinander Tarte, Käse und Baguette zu teilen. Der neue Colonel, Organisator des Abends, hat sich diesen Ort aus einem besonderen Grund ausgesucht: „Wir haben am Hohen Ufer zu dieser Zeit eine wunderschöne Abendsonne – hier lässt es sich perfekt tafeln.“
Klare Regeln beim „Diner en blanc“
Die Tradition des „Diner en blanc“ stammt auf Paris. Hannover war 2008 der erste Veranstaltungsort in Deutschland. Mittlerweile gibt es das spontane Picknicken auch in anderen Großstädten wie Berlin und Hamburg. Die Organisatoren des traditionellen „Diner en blanc“ lieben die französische Lebenskultur und sind Fans einer gleichförmigen Ästhetik, der sich die Teilnehmer anzupassen haben. Für den Ablauf des Spektakels unter freiem Himmel gibt es klare Regeln, die auf der Webseite nachzulesen sind: Tupperboxen auf den Tischen sind nicht erlaubt, Kühltaschen sollen unter den Tisch. Nicht nur die Kleidung soll bei dem Flashmob-Dinner weiß sein, sondern auch Tischdecken, Teller und Servietten. Auf der Webseite heißt es: „Hüte seien sehr erwünscht.“ Beim „Diner en blanc“ speist man elegant!
Hannover diniert in weiß
Das Picknick findet seit nunmehr elf Jahren jeden zweiten Freitag im Juni statt. Der Ort bleibt bis eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung geheim, nur die Organisatoren kennen ihn. Am Freitag wurde der geheime Treffpunkt um 18 Uhr über die sozialen Medien verbreitet, da die Rufnummer plötzlich nicht mehr funktionstüchtig war. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll die Information über den geheimen Ort nur an gute Freunde weitergegeben werden. Klasse statt Masse lautet das Motto beim exklusiven Dinieren in Weiß.
Von Marleen Gaida