Beim Grundwasser in der Region handele es sich um eine „Nitratbrühe“, sagte der Sprecher.
In einer Donnerstag veröffentlichten Studie hat der WWF die Belastung des Grundwassers unter anderem an sechs Messstellen in der Region untersucht. An drei von ihnen sei in den vergangenen Jahren der Grenzwert von Nitrat, der bei 50 Milligramm pro Liter liegt, überschritten worden. Wasserwerke müssten bei einer Überschreitung das Trinkwasser mit weniger belastetem Grundwasser mischen, um die Grenzwerte einzuhalten. Das verursache die vom WWF prognostizierten höheren Kosten.
Nach Angaben von Verbandssprecher Gramling steht Nitrat im Verdacht, Krebs auszulösen. Besonders gefährlich sei der Stoff bei Kleinkindern. Er wandele sich im Körper chemisch um und hemme den Sauerstofftransport im Blut. Mediziner nähmen daher an, dass Nitrat für den plötzlichen Kindstod mitverantwortlich ist. Verursacher des hohen Nitratgehalts sei die „intensive Landwirtschaft mit ihrem hohen Einsatz an Düngemitteln“, heißt es in der Studie.
Enercity, für die Trinkwasserversorgung von rund 700 000 Menschen in und um Hannover zuständig, wies die Befürchtungen des WWF zurück. Der Nitratgehalt des von Enercity in die Leitung gespeisten Trinkwassers liege durchschnittlich bei 2,1 Milligramm pro Liter. Daher müsse kein Nitrat bei der Aufbereitung des Grundwassers entfernt oder verdünnt werden.
Enercity betreibe rund 170 Messstellen in seinem Wassergewinnungsgebiet, berichtete Enercity-Sprecher Carlo Kallen. Selbst unter landwirtschaftlichen Flächen liege der Nitratgehalt mit 30 Milligramm pro Liter noch deutlich unterhalb des Grenzwertes.
Für die niedrigen Werte sei unter anderem die enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft verantwortlich, sagte Kallen. Ein Anstieg der Nitratwerte werde verhindert, weil die Bauern die Düngung so weit wie möglich an den tatsächlichen Nährstoffbedarf angepasst hätten. Im Wassergewinnungsgebiet Fuhrberger Feld werde außerdem der überwiegende Teil des Nitrats im Boden auf dem Weg zum Grundwasser sowie im Grundwasser natürlich abgebaut. Zudem lägen die Brunnenanlagen geschützt im Wald, wo der Nitratgehalt deutlich geringer ist.