Der Start des zentralen Anmeldeverfahrens für Kita-Plätze, mit dem die Stadt die Zahl der freien Plätze in den Einrichtungen transparenter machen wollte, verschiebt sich ein weiteres Mal. Es soll nach Angaben der Verwaltung jetzt Mitte 2018 online gehen.
Der Grund: Es dauert offenbar viel länger als gedacht, das Computerprogramm Webkita der Koblenzer Firma BOS GmbH für städtische Einrichtungen und freie Träger betriebsfertig zu machen. Man arbeite seit Anfang des Jahres intensiv an der Einführung, hieß es am Montag vonseiten der Verwaltung. Es habe sich aber gezeigt, dass noch „diverse Schritte zur Programmanpassung und -abstimmung“ notwendig seien. Dazu kämen abschließende Tests, die offizielle Abnahme, umfangreiche Schulungen der Endanwender. Man rechne mit dem ersten Programmstart im Laufe von 2018.
Beschluss fiel schon 2012
Die Stadt will das System überdies in einer Pilotphase im Echtzeitbetrieb testen. Dazu soll ein Stadtbezirk ausgewählt werden, der von der großen Einrichtung bis zur Elterninitiative alle Trägertypen enthält. Dieser Bezirk steht noch nicht fest.
Es sei äußerst unglücklich, dass es noch mal zur einer Verschiebung komme, sagt der jugendpolitische Sprecher der CDU, Lars Pohl. Schließlich wolle Hannover eine kinderfreundliche Stadt sein. Zudem habe die Stadt die Firma BOS Anfang 2017 im Jugendhilfeausschuss nach langem Hin und Her als den Anbieter präsentiert, mit dem man endlich eine schnelle, gute Lösung schaffen könne.
Die Verwaltung hatte den Start der Online-Börse ursprünglich für diesen Herbst geplant. Eltern sollten es für die Anmeldungen für das Kita-Jahr 2018/19 nutzen können. Schon dieser Termin wäre das Ende einer Odyssee rund um das Online-System gewesen. Der Rat hatte 2012 per Beschluss festgelegt, dass es kommen soll. Schon damals sollte der Auftrag europaweit ausgeschrieben werden, Ende 2014 sollte das System nutzbar sein. Bereits die Ausschreibung zog sich dann aber hin. Erst Anfang 2017 kam es zur Vergabe.
Stadtelternrat will Antworten
Auch der Kita-Stadtelternrat hat das Thema auf das Programm seiner Vollversammlung am 15. November gesetzt und verlangt Antworten von der Stadt. In Frankfurt funktioniere das Online-System, heißt es in der KitaZ, der Zeitschrift des Stadtelternrates. Die beschlossenen Veränderungen müssten umgesetzt werden. Allerdings: Im Fall von Frankfurt dauerte es vom Vertragsabschluss bis zur Freigabe des Systems tatsächlich länger als in Hannover geplant, nach Angaben von BOS eineinhalb Jahre.
Wie nervenaufreibend die Suche nach einem Kita-Platz in Hannover ist, schilderte am Montag eine Südstädter Mutter. Sie habe schon jetzt viele Einrichtungen abgeklappert. Überall bekomme man verschiedene Antworten darauf, wann und ob man sich wieder melden solle. Einen Krippenplatz zu bekommen sei „wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl“, habe eine Erzieherin gesagt.