Die Zahl der zwischen 1914 und 1918 außerhalb der Reichsgrenzen umgekommenen Bückeburger wird auf 180 geschätzt. Kein Wunder, dass man auch in Bückeburg einen Ort des Erinnerns haben wollte. Erste Überlegungen wurden bereits im Winter 1914/15, also kurz nach Beginn des Frankreich-Feldzugs, angestellt. Als Standort war der „Weinberg“ westlich der Stadt im Gespräch. Der damalige Schlossherr Fürst Adolf hatte wissen lassen, dass er der Bitte um Überlassung eines Platzes neben der Mühle auf der Anhöhe vor Röcke wohlwollend gegenüberstehe.
Doch dann brachten das Kriegsende und die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Anfangsphase der neuen Weimarer Republik das Vorhaben zum Erliegen. Schließlich ging Anfang 1921 ein neu gebildeter Denkmalausschuss an den Start. In ihm mischten interessierte Einwohnern und vor allem Vertreter des Bückeburger Jägerbataillons mit.
Was in dem Gremium überlegt und geplant wurde, war nicht nach jedermanns Geschmack. Das Projekt drohe zu einem Symbol für heldisches Soldatentum und rückwärtsgewandten Revanchismus zu werden, empörten sich Leserbriefschreiber. Die Folge: Im Sommer 1921 kam es zur Gründung einer neuen Bewegung, die sich für den Bau einer „reinen“ und „unmilitärischen“ Erinnerungsstätte einsetzte.
„Die Vereinigung der Denkmäler, des der Jäger mit dem der Stadt, ist unmöglich“, heißt es in einem Anfang September gestarteten Aufruf. Das wiederum löste heftige Gegenreaktionen aus. Die Frage nach Art und Ort des Gedenkens wurde mehr und mehr von ideologischem und parteipolitischem Hickhack überlagert. Im September wurde ein Jägertreffen auf Betreiben der mehrheitlich links ausgerichteten Abgeordneten des schaumburg-lippischen Landtags wegen drohender gewaltsamer Auseinandersetzungen verboten.
Etwas entspannter ging es erst wieder zu, als sich während einer Bürgerversammlung im Spätherbst 1921 ein neuer Ausschuss zusammenfand. Dabei wurden auch erstmals betroffene Angehörige in die Vorbereitungen einbezogen. Man begann, sich um die Lösung der bis dato ungelösten Probleme Geldbeschaffung und Standort zu kümmern. Die Standortfrage war vom Tisch, als der inzwischen entmachtete Adolf einen Teil des Schlossparks zur Verfügung stellte.
Am 1. Oktober 1922 wurde das Monument enthüllt. „Das Denkmal, das wir heute seiner Bestimmung übergeben, soll uns kräftigen im Andenken an diese Helden, soll ferneren Geschlechtern eine Mahnung und Warnung sein, dass sie nicht die teuren Toten vergessen, die für uns gelitten und gestritten haben“, rief Festredner Pastor Irmer, Ex-Pfarrer des Jägerbataillons, seinen zahlreichen Zuhörern zu.
Von Wilhelm Gerntrup