Die Höhe dieser Zahlungen ist nach Angaben von Stadtdirektor Mike Schmidt derzeit noch völlig offen, was manche Betroffene wurmt.
Hintergrund des Ganzen ist die Wertsteigerung, die viele Grundstücke im Kerngebiet Bad Nenndorfs im Zuge der Sanierungsarbeiten erfahren haben. Weil sich Kurpark, Hauptstraße, Kurhausstraße und weitere Teile der Innenstadt jetzt in deutlich besserem Zustand befinden, wird davon ausgegangen, dass Besitzer von Grundstücken und Immobilien dafür im Verkaufsfall höhere Preise verlangen könnten als noch vor der Sanierung.
Diese Wertsteigerung, die letztlich mit Steuergeld herbeigeführt worden ist, sollen die Eigentümer aus eigener Tasche zahlen. Darüber waren die betreffenden Einwohner bereits bei einer Versammlung im Herbst 2013 informiert worden.
Allerdings möchte Schmidt einen Dreh nutzen, auf den ihn die neue Bauamtsleiterin, Annette Stang, gebracht hat. Regelt die Stadt die Höhe der Ausgleichsbeträge noch bevor das Sanierungsprogramm ausläuft, kann das Geld für weitere Modernisierungsprojekte eingesetzt werden. Wartet die Kommune, bis zum Ende des Programms, flösse das Geld an Land und Bund, die die Innenstadtsanierung zu je einem Drittel bezuschussen.
Der Weg, den die Stadt einschlagen möchte, ist der von sogenannten Ablösevereinbarungen. Diese könnten bereits jetzt abgeschlossen werden, weil der Löwenanteil der Modernisierungsschritte schon vollzogen wurde. Die Wertsteigerung sei unter Berücksichtigung der noch ausstehenden Arbeiten zu errechnen. Das Katasteramt in Rinteln hat dafür den Auftrag erhalten, zugrunde gelegt werden die Bodenrichtwerte. Die von der Innenstadtsanierung unabhängigen Wertsteigerungseffekte werden Schmidt zufolge aus dieser Berechnung herausgehalten.
In den Ablösevereinbarungen würde die Stadt den Eigentümern einen Rabatt zugestehen. Außerdem würde festgesetzt, dass diese nicht zusätzlich noch Straßenausbaubeiträge zu entrichten haben. Die Grundstückswertermittlung soll im Sommer 2016 fertig sein, dann lädt die Stadt zu einer weiteren Informationsveranstaltung ein.
Allzu große Summen kommen nach Schmidts Erwartung nicht auf die Betroffenen zu. Es sei unklar, ob die Sanierung von Straßen und Parkflächen tatsächlich einen nennenswerten Effekt auf den Wert von benachbarten Liegenschaften hat. Dennoch wolle die Stadt die Sache schon jetzt ankurbeln, auch weil Immobilienbesitzer sich Klarheit darüber wünschten, was noch auf sie zukommt. gus