Bad Rehburg: Wie aus Rehburger Eselsmilch Steinhuder Seife wird

Seine Herde von seltenen Großeseln der Rasse Baudet du Poitou ist der ganze Stolz von Frank Ellermann. Seit Jahren schon. Neu für ihn ist, dass er seine Esel zum Melken besucht. Und sich mit dem Produkt aus der Milch waschen kann. 400 Milliliter Milch, das ist die Ausbeute des Tages. Ellermann hält den Messbecher mit der süßlichen, schäumenden Flüssigkeit hoch, schaut prüfend. Das Melken werde wohl bald ein Ende haben, sagt er. Von Tag zu Tag sei weniger Milch in Eselin Aimées Euter. Zu Hause, in seinem Gefrierschrank, ist aber ohnehin nicht mehr viel Platz. Mehr als zehn Liter, abgefüllt in Eiswürfelbehälter, lagern dort schon. Höchste Zeit, die nächste Ladung Milch nach Steinhude zu bringen. Seifen für Hunde, mit Lamahaaren und Eselsmilch: In Steinhude wird diese Ladung von Solvej Buskühl erwartet. Sie hat ihre Leidenschaft für Seifen vor einigen Jahren auf professionellere Beine gestellt. Seitdem siedet sie unter dem Signet Steinhudermeerseife viele Kreationen. Auch Seifen speziell für Hunde hat sie schon entwickelt. Solche mit Haaren von Lamas. Ihre jüngste Kreation ist die Seife mit regionaler Eselsmilch. Dass Kleopatras Schönheit auf ihren Bädern in Eselsmilch basiert haben soll, haben Buskühl und Ellermann schon manches Mal zu hören bekommen. So fetthaltig, wie die Milch ist, wird diese Legende zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten. Komplette Bäder können die beiden allerdings nicht anbieten. Der Eselzüchter und die Seifenmacherin packen es pragmatischer an und haben sich auf handliche Waschstücke mit einem Anteil von rund 20 Prozent Eselsmilch spezialisiert. So kommt auch ein allgemein verträglicher Preis zustande. Milch ist zuerst nur für die Eselfohlen da: Relativ selten wird diese Seife dennoch sein, denn Ellermann züchtet seine Esel in Rehburg schließlich nicht, um Stuten melken zu können. Weil Aimée sich das Ziehen an ihren Zitzen ruhig gefallen lässt, hat er sie auserkoren. Und gemolken wird sie erst, seit ihr Fohlen mit nahezu einem Lebensjahr „abgestillt“ ist. Lediglich diese Reste der Milchproduktion kommen in die Seife. Wenn diese Seifen verkauft sind, müssen Kunden Geduld haben, denn in diesem Jahr ist keine der Stuten Ellermanns trächtig. Ein Ruhejahr. Erst im kommenden Jahr sollen sie wieder gedeckt werden. 2023 wird der Messbecher auf der Weide dann wieder gefüllt. Sofern es Aimée oder einer der anderen Stuten gefällt. Von Beate Ney-Janßen