Hameln: Hauswand durch Explosion abgesprengt/ Bewohner in Sicherheit

Gegen 2.10 Uhr klingelten die Alarmmelder der Feuerwehr. Laut Meldung sollte ein ganzes Haus in Flammen stehen, sagt Einsatzleiter Sven Hildebrandt. Beim Eintreffen habe aber lediglich das Erdgeschoss im vorderen Bereich in Flammen gestanden. Dort habe es aber so heftig gebrannt, dass die Flammen aus dem Erdgeschoss schlugen. Währenddessen kam die Information, dass bereits alle acht Bewohner sich ins Freie haben retten können. Sofort habe Hildebrandt Einsatzabschnitte gebildet. Während sich der Rettungsdienst um die Verletzten kümmerte, nahmen Feuerwehrleute die Brandbekämpfung auf. Alarm für bis zu neun verletzte Personen: Aufgrund der starken Rauchentwicklung habe man nicht sofort erkennen können, ob auch der Dachstuhl von dem Brand betroffen sei. Daher habe man die Drehleiter in Stellung gebracht und den sogenannten Wenderohreinsatz – ein besonderes Rohr, welches an der Drehleiter zum Löscheinsatz montiert ist – vorbereitet, sagt der Einsatzleiter. Währenddessen habe er einen Massenanfall an Verletzten der Stufe neun ausgelöst. Das bedeutet, dass bis zu neun verletzte Personen eine medizinische Versorgung benötigten. Explosion oder heftige Druckwelle: Während ein Trupp der hauptberuflichen Wachbereitschaft mit einem Rohr den Brand im Erdgeschoss löschte, drang ein Trupp der freiwilligen Feuerwehr in das Wohnhaus vor, um das Haus nach weiteren Personen zu durchsuchen. Währenddessen wurde das Haus vom jeweiligen Versorger von der Gas-, Wasser- und Stromzufuhr genommen. Schnell sei zu erkennen gewesen, dass es nicht nur gebrannt hatte. Vielmehr sei dem Brand vermutlich eine Art Explosion oder heftige Druckwelle vorausgegangen, meint der Einsatzleiter. Durch die Druckwelle sei zumindest die Außenwand eines Raumes rausgeflogen. Diese lag ein paar Meter weiter über dem Grundstücks-Zaun. Auf der Vorderseite des Hauses riss die Druckwelle die Außenjalousie ab. Zudem zerbrachen Fensterscheiben. Die Glassplitter flogen teilweise bis in die Vorgärten der gegenüberliegenden Häuser. Die Betroffenen haben echt Glück gehabt. Sven Hildebrandt , Einsatzleiter Die Druckwelle muss „ganz schön heftig gewesen“ sein. Die betroffenen Bewohner hätten wohl die Explosion gehört und seien erst dann aus dem Haus geflüchtet, sagt Hildebrandt. „Die Betroffenen haben echt Glück gehabt.“ Das hätte auch anders ausgehen können – besonders, da ein Großteil des Rauchs direkt ins Treppenhaus gezogen ist. Nach der medizinischen Betreuung vor Ort wurden fünf der acht Bewohner ins Sana-Klinikum gebracht. Brandort abgesperrt und beschlagnahmt: Vor Ort waren 72 Einsatzkräfte, davon 40 Feuerwehrleute, 31 Rettungsdienstler sowie der Einsatzleiter. Der Brandort wurde durch die Polizei abgesperrt und beschlagnahmt. Die Ermittlungen zur Brandursache werden vermutlich noch am Mittwochmorgen beginnen, sagt Polizeihauptkommissar Siegfried Motzner. von Maximilian Wehner