Mord in Fischbeck: Aktenzeichen XY soll bei der Aufklärung helfen

Die Mordkommission „Keller“, die seit acht Monaten nach dem Todesschützen von Fischbeck fahndet, setzt große Hoffnung in die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ - am Mittwochabend wird das ZDF den Filmfall „Mord im Gästezimmer“ zeigen. Sogar eine Belohnung wurde ausgesetzt. Nachgestellt wird der Fall Walter S. Die Leiche des wohlhabenden Vermieters war am Nachmittag des 1. Mai im Erdgeschoss eines Vierparteienhauses an der Bahnhofstraße in Fischbeck entdeckt worden - von der Lebensgefährtin (70), die einen Schlüssel zur Wohnung besaß, und von einem Kumpel (67) des Mannes, der die Frau begleitet hatte. Walter S. ist mit einem Kopfschuss getötet worden - im Gästezimmer. Belohnung ausgesetzt: Wurde er hingerichtet? Neben dem Toten lagen ein Knüppel und zahlreiche Schlüsselbunde. „Was ist hier geschehen?“, wird Moderator Rudi Cerne fragen. Live aus dem Gebäude des Zentralen Kriminaldienstes an der Zentralstraße in Hameln zugeschaltet: Hauptsachbearbeiter Arthur Wiebe. Der Polizeioberkommissar wird den mysteriösen Fall im Fernsehen schildern und die Zuschauer um Mithilfe bitten. Für Zeugenhinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde eine Belohnung ausgesetzt. Immer noch unbekannt ist, wer Walter S. am Vormittag des 30. April besucht hat. Die Person hat sich bis heute nicht gemeldet. Entweder der geheimnisvolle Besucher hat noch gar nicht aus den Medien erfahren, dass er gesucht wird – oder er will nicht gefunden werden. Bei dem Treffen in Fischbeck ging es nach Informationen unserer Zeitung um Autoteile. Der Rentner soll ein Faible für historische VW-Bulli gehabt haben. Motiv noch unklar: Bislang hat die Polizei keinen Tatverdächtigen festgenommen. Das bedeutet allerdings nicht, dass bislang noch niemand ins Visier der Fahnder geraten ist. Die Polizisten sammeln weiter Beweise und Indizien. Warum Walter S. getötet wurde, ist unbekannt. Hat er sich mit den falschen Leuten eingelassen? Ist der Senior Opfer eines Raubüberfalls geworden? Es gibt Details, die den Schluss zulassen, dass sich Täter und Opfer kannten. Möglicherweise war es aber nur eine flüchtige Bekanntschaft. Hinweise auf einen Einbruch gibt es jedenfalls nicht. Die Art der Tötung lässt gewisse Schlüsse zu – die Umstände sind verstörend, eine solche Tathandlung kommt relativ selten vor. In der Sendung „Aktenzeichen XY...“ wird nicht alles verraten, was Kriminalisten und Forensiker schon herausgefunden haben. Fakt ist: Die Mordermittler haben bei der akribischen Spurensicherung etwas entdeckt, das vom Mörder stammt. Hoffen auf Zuschauer-Hinweise: Das Verbrechen gibt der Polizei allerdings nach wie vor Rätsel auf - nun will die Mordkommission den Fall einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen. „Vielleicht kann ein Zuschauer den entscheidenden Hinweis liefern, der auf die Spur des Schützen führt“, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar Markus Schwarz, der die Mordkommission „Keller“ leitet. Womöglich weiß jemand, wo sich die Tatwaffe befindet. Die Pistole, mit der Walter S. erschossen wurde, ist verschwunden. Es könnte sein, dass sich die Schusswaffe immer noch im Besitz des Mörders befindet. Die Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gibt es bereits seit 1967. Seitdem wurden laut ZDF mehr als 4800 Fälle im Fernsehen veröffentlicht. Rund 40 Prozent konnten aufgeklärt werden. Die Hamelner Polizei hofft, dass auch im Fall Walter S. zahlreiche Hinweise eingehen werden. Telefon: 05151/933-222. „Verdeckte Ermittlungen“: Mord an Walter S. gibt weiter Rätsel auf Nach Tod von Walter S. in Fischbeck: Fall wird bei "Aktenzeichen XY ungelöst" behandelt Neue Spur nach Mord in Fischbeck: Unbekannter Besucher könnte wichtiger Zeuge sein Fischbeck: Rentner erschossen – Mordermittler fahnden nach Gewalttäter von Ulrich Behmann