Porta Westfalica: Pilot stirbt bei Flugzeug-Unglück

Am Flugplatz Vennebeck in Porta Westalica ist am Sonntagnachmittag gegen 15.50 Uhr ein Kleinflugzeug abgestürzt. Das Leichtflugzeug stürzte direkt nach dem Start offenbar brennend in ein Maisfeld. Der 60-jährige Pilot kam beim Absturz ums Leben. Nach Auskunft des Feuerwehrsprechers sei vom Flugzeug nur noch ein Flügel erkennbar gewesen, der Rest war komplett verschmort. Da sich im Flügel noch Treibstoff befindet, gestaltet sich die Bergung derzeit schwierig. Rund 50 Einsatzkräfte der Hauptamtlichen Feuerwehr- und Rettungswache Porta und der Löschgruppen Holtrup, Vennebeck, Costedt und Holzhausen sowie die Polizei waren vor Ort. Auch ein Rettungshubschrauber (Christoph 13) wurde alarmiert, kam jedoch nicht mehr zum Einsatz. Gegen 1 Uhr am Montagmorgen war der Bagger vor Ort und konnte tätig werden. Die Bergung des Piloten wurde gegen 02:40 Uhr abgeschlossen, er wurde durch ein Bestattungsunternehmen abtransportiert. Die ganze Geschichte: Die Sonne strahlt kräftig an einem traumhaften Spätsommertag, zahlreiche Menschen nutzen das gute Wetter in Porta Westfalica für Radtouren und Ausflüge. Viele von ihnen tummeln sich am Nachmittag auch am Flugplatz-Restaurant „Airfield“ in Vennebeck, direkt an der Start- und Landebahn gelegen. Doch dann passiert das, was niemand erleben will. Von jetzt auf gleich kippt die Stimmung, wie Augenzeugen später berichten. Gegen 15.50 Uhr stürzt ein Ultraleichtflugzeug aus 50 Metern Höhe in ein angrenzendes Maisfeld und geht in Flammen auf. Lange herrscht Unklarheit über die Details, dann ist um 17.45 Uhr klar: der Pilot, er saß allein im Flugzeug, ist noch an der Unfallstelle verstorben. Ersthelfer versuchen brennendes Flugzeug zu löschen: Kurz nach dem Absturz geht alles ganz schnell. Die Flugplatz-Feuerwehr, die sich aus Mitgliedern der ansässigen Vereine zusammensetzt, eilt als Ersthelfer in das Maisfeld, schlägt sich einen Weg zur Unfallstelle frei und versucht das brennende Flugzeug zu löschen. „Wir haben dann von ihnen übernommen, sie haben einen guten Job und alles richtig gemacht“, sagt Feuerwehr-Pressesprecher Michael Horst. Um 15.53 Uhr geht nämlich bei der Feuerwehr Porta die Alarmierung unter dem Stichwort „Flugzeugabsturz/Brand“ ein. Mit ungefähr 50 Personen und etlichen Löschzügen eilen sie nach Vennebeck und übernehmen die Löscharbeiten, nachdem die Ersthelfer den Brand bereits mit Pulverschaum bekämpft hatten. Unfallstelle mitten im Maisfeld: Der Anblick des Flugzeugs nach dem Aufprall und den abgeschlossen Löscharbeiten bleibt den Menschen erspart, die Unfallstelle befindet sich mitten in dem Maisfeld. Lange Zeit kreist ein Helikopter der Polizei zur Unfallaufnahme über dem Feld. Wie das Flugzeug ausgesehen haben muss, lassen die Worte von Michael Horst erahnen. „Es ist ein Flügel zu erkennen, der Rest ist ein zusammengeschmolzener Klotz.“ Die Feuerwehr Porta war mit rund 50 Personen und etlichen Löschfahrzeugen im Einsatz. Pilot erst wenige Tage Flugzeugbesitzer: Der Pilot, bei dem es sich um einen Mann aus Rinteln handeln soll, war laut Flugplatz-Geschäftsführer Volker Brinkmann öfter auf dem Fluggelände in Vennebeck zugegen. Besonders tragisch: Die Maschine gehörte dem Mann gerade einmal wenige Tage. „Das Flugzeug, mit dem er verunglückt ist, befindet sich erst seit Samstag auf dem Flugplatz. Er hat es gerade neu gekauft oder sogar nur Probeflüge damit gemacht“, sagt Brinkmann, der sichtlich mitgenommen von der Tragödie wirkt. Bei dem Flugzeug soll es sich nach Angaben des Flugplatz-Geschäftsführers um das Modell Siren der Firma Swiss Excellence handeln. Das ist ein sogenannter zweisitziger Tiefdecker der Klasse der Ultraleichtflugzeuge. Weil es sich um einen Zweisitzer handelt, herrschte am Sonntag zunächst Unklarheit, ob noch eine zweite Person mit an Bord gewesen sein könnte. Polizei, Feuerwehr und Vertreter der Flugunfalluntersuchung rätseln über Unfallursache: Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist derweil noch unklar. „Der Mann hat Start- und Landeübungen durchgeführt“, erklärte Michael Horst. Bei einem der Starts sei das Flugzeug dann aus ungeklärter Ursache nach links abgekommen und schließlich in das Maisfeld gekracht. Die Ermittlungen dazu seien an die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung abgegeben worden, teilt ein Polizeisprecher am Abend mit. Flugunfalluntersuchung vor Ort: Neben den zahlreichen Einsatzkräften der Feuerwehr und Polizei waren auch Vertreter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung und der Bezirksregierung Münster, die für die Luftsicherheit im gesamten westfälisch-lippischen Landesteil sorgt, vor Ort. „Wir haben einen Notfallplan abgearbeitet, der bei einem solchen Unglück greift“, erklärt Volker Brinkmann die Abläufe. Dies sei alles vorbildlich und schnell geschehen. Komplizierte Bergungsarbeiten dauern lange an: Die Bergung des Piloten und des Flugzeugs gestaltete sich aufwendig und zog sich über mehrere Stunden hin. Ultraleichtflieger des Typs "Swiss Excellence Risen" sind mit einem ballistischen Rettungschirm ausgestattet, der Pilot kann diesen manuell aktivieren - ein pyrotechnischer Satz (Treibladung) schießt den Fallschirm dann aus dem Flugzeug. Im Bereich des Wracks konnte kein Fallschirm ausgemacht werden, die Einsatzkräfte mussten also von einer aktiven Treibladung im Flugzeug ausgehen, welche durch den Brand eventuell bereits in Mitleidenschaft gezogen worden war. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurden Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW aus Düsseldorf zur Bergung und Entschärfung zur Einsatzstelle alarmiert. Die Löschgruppe Holtrup-Vennebeck-Costedt verblieb unter Leitung von Sascha Jung an der Einsatzstelle. Das THW Minden übernahm die Ausleuchtung der Zuwegung und der Einsatzstelle. Gegen 22 Uhr trafen die Spezialisten des LKAs an der Einsatzstelle ein und bestätigten eine vorhandene Treibladung im Flugzeug. Gegen 23 Uhr mussten die manuellen Arbeiten am Flugzeug zur Entschärfung eingestellt werden, da sich die Treibladung unterhalb des Cockpits befand. Daraufhin wurde das THW Bünde mit einem Bagger zur Einsatzstelle alarmiert. Opfer konnte erst Stunden später geborgen werden: Gegen 1 Uhr war der Bagger vor Ort und konnte tätig werden. Die Bergung des Piloten wurde gegen 2.40 Uhr abgeschlossen, er wurde durch ein Bestattungsunternehmen abtransportiert. Der pyrotechnische Satz befand sich intakt und nicht ausgelöst unterhalb des Cockpits, die Spezialisten des LKAs konnten diesen komplett mit dem Fallschirmpaket aus dem Wrack entfernen. Der komplette Satz wurde mit dem Bagger aus dem Maisfeld gefahren, die Treibladung wurde entfernt und gegen 03:15 Uhr mit einer Schneidladung zwischen den Landebahnen auf einer Grünfläche zur Explosion gebracht. Das Flugzeugwrack wurde mit dem Bagger geborgen und durch ein Bergungsunternehmen abtransportiert, das Wrack wurde sichergestellt um die Unfallursache zu ermitteln. Am Nachmittag kann und will in Vennebeck niemand begreifen, dass der Pilot sterben muss – auch wenn das Risiko eines Absturzes immer mitfliege. „Ich weiß gar nicht, wann so etwas überhaupt das letzte Mal hier passiert ist“, sagt Volker Brinkmann zu dem tragischen Unglück. Ein Blick in die Vergangenheit: Und in der Tat hatte es laut MT-Archiv lange keinen tödlichen Absturz mehr in Vennbeck, wo derzeit rund 60 Flugzeuge beheimatet sind, gegeben. Beinahe 50 Jahre ist dies her: im Oktober 1972 starben drei Mindener, nachdem ihr Sportflugzeug wenige hundert Meter nach dem Start in Vennebeck bei Bad Oeynhausen verunglückte. Zuletzt musste ein Segelflieger im Oktober 2019 im Wiehengebirge notlanden und blieb in 40 Metern Höhe in Baumwipfeln hängen. mt,r