Zweite Leiche aus Weser geborgen: 19-Jähriger bei Wehrbergen gefunden

Der Fund einer Leiche in der Weser bei Wehrbergen beschäftigt seit Dienstagabend die Ermittler der Tatort-Gruppe und des für Tötungsdelikte und Vermisstenfälle zuständigen Fachkommissariats 1 (FK1) des Zentralen Kriminaldienstes in Hameln. Noch ist unklar, woran der junge Mann gestorben ist. Der Tote konnte erst am Mittwoch gegen 10.30 Uhr zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich um einen 19-Jährigen aus Hameln. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Kriminalhauptkommissar Fritz Tegtmeier vom FK1. Spezialisten der Tatortgruppe haben noch am Abend eine erste polizeiliche Leichenschau durchgeführt. Dabei seien keine äußeren Verletzungen entdeckt worden, die auf ein Fremdverschulden hindeuten, hieß es. Die Polizei werde dennoch eine Autopsie anregen. Die Staatsanwaltschaft Hannover entscheide letztlich, ob eine Obduktion durchgeführt werden soll, sagte Tegtmeier. Sturz nicht ausgeschlossen: Noch sind die Todesumstände unklar. Der 19-Jährige soll Mitglied einer Großfamilie sein. Der junge Mann hatte zuletzt am Dienstag, 21. April, Kontakt zu einem Verwandten gehabt. Er habe sich an diesem Tag mit einem Cousin auf dem Werder getroffen, sagte Hauptkommissar Tegtmeier im Gespräch mit der Dewezet. Vermutlich wurde Alkohol konsumiert. Insofern kann auch ein Sturz in die Weser, also ein Unglücksfall, nicht ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen stehen aber noch ganz am Anfang. "Es gab keine Hinweise auf ein Verbrechen." Fritz Tegtmeier , Hauptkommissar Am vergangenen Wochenende habe die Polizei erstmals davon erfahren, dass der Hamelner von seinen Angehörigen vermisst wird. Eine Suchaktion sei nicht gestartet worden, da der Mann volljährig ist und selbst bestimmen kann, wo er sich aufhält. Am Montag seien dann der Vater des 19-Jährigen und ein weiterer Mann auf der Wache erschienen. Eine Fahndung sei nicht ausgelöst worden, denn: „Anhaltspunkte dafür, dass für den Vermissten eine Selbst- oder Fremdgefährdung bestand, hat es nicht gegeben. Es gab auch keine Hinweise auf ein Verbrechen. Wir haben die Sache aber zu Protokoll genommen“, sagte der Hauptkommissar. Polizei bereitet sich auf Tumulte vor: Familienmitglieder seien bei der Polizei „aggressiv und fordernd“ aufgetreten und ausfallend geworden, hieß es. Da unklar war, wie die Familie auf die Todesnachricht reagieren würde, waren in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Kräfte der Bereitschaftspolizei nach Hameln geschickt worden. Die Polizei wollte auf alles vorbereitet sein, um mögliche Tumulte, wie sie Anfang 2015 nach dem tödlichen Fenstersturz am Amtsgericht Hameln passiert waren, schon im Keim ersticken zu können. Es habe sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, hieß es. Alles sei aber bislang ruhig geblieben. „Die Ermittlungen laufen auch Hochtouren“, hieß es. Das Fachkommissariat 1 arbeite daran, die Umstände des Todes aufzuklären. Leichenschau durchgeführt: Fakt ist: Am späten Dienstagabend habe ein 46 Jahre alter Mann, der mit seinem Hund Gassi ging, am Flusskilometer 141,1 in der Nähe von Wehrbergen einen Gegenstand in der Weser treiben sehen, sagte Tegtmeier. Es sei zu diesem Zeitpunkt unklar gewesen, was sich dort letztlich vor einem Buhnenkopf verfangen hatte. Der Zeuge habe befürchtet, dass es sich um eine leblose Person handeln könne und deshalb den Notruf gewählt. Ermittler der Tatort-Gruppe erkundeten die Lage, stellten fest, dass es sich offenbar um einen Menschen handelt und forderten um 17.30 Uhr die Feuerwehr an. Die Leitstelle schickte neben einem Notarzt-Einsatzfahrzeug und einem Rettungswagen auch die Feuerwehren Hameln und Wehrbergen zum Fundort. Auch Feuerwehrtaucher und die Bootsführer wurden alarmiert. Oberbrandmeister Lutz Meyer und Brandmeister Dominik Koch fuhren mit einem Schlauchboot zur Buhne. Koch, der sich einen Überlebensanzug angezogen hatte, stieg in die Weser und legte den Toten in eine wannenartige Schleifkorbtrage. Ein Team der Tatort-Gruppe nahm Ermittlungen auf. Der Leichnam wurde später von einem Bestatter abtransportiert und einer polizeilichen Leichenschau unterzogen. Leiche in Nienburg gefunden: Auch in der Nähe der Ortschaft Balge bei Nienburg ist am frühen Dienstagabend nahezu zeitgleich eine Leiche aus der Weser geborgen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau Opfer einer Gewalttat geworden ist. „Es gibt Hinweise auf Fremdverschulden“, sagte Oberstaatsanwalt Marcus Röske im Gespräch mit der Dewezet. „Rechtsmediziner werden eine Obduktion durchführen“, sagte Röske. von Ulrich Behmann/dewezet Leiche in Weser bei Balge gefunden - Polizei schließt Gewalttat nicht aus

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