Der Barsinghäuser Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen ist einer der ältesten im Land Niedersachsen. Als der Ortsverband am 20. November 1979 in der Wilhelm-Stedler-Schule gegründet wurde, habe es den Landesverband der Grünen noch gar nicht gegeben, berichtet die Barsinghäuser Grünen-Vorsitzende Sabine Freitag. Der Landesverband sei erst wenige Tage später ins Leben gerufen worden.
Den 40. Jahrestag ihrer Gründung nehmen die Barsinghäuser Grünen zum Anlass für eine zünftige Feier. Los geht es am Freitag, 22. November, um 19 Uhr im Gemeindesaal der Marien-Gemeinde am Mont-Saint-Aignan-Platz. Als Gastredner dabei ist der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold, der zugleich Mitbegründer von Attac Deutschland ist. Außerdem geplant ist eine Talkrunde mit mehreren Mitgliedern, die auf 40 Jahre grüne Kommunalpolitik am Deister zurückblicken. Die Festveranstaltung ist öffentlich, es gibt einen Imbiss. Zwecks besserer Planung bittet der Ortsverband um Anmeldungen per E-Mail an anmeldung@gruene-barsinghausen.de.
Rotation in den Anfangsjahren
Erstmals in den Rat der Stadt eingezogen sind die Barsinghäuser Grünen zwei Jahre nach ihrer Gründung, als sie zwei Mandate errungen hatten. „Seitdem sind die Grünen durchgängig im Rat vertreten“, berichtet Sabine Freitag. Während der ersten fünf Jahre arbeiteten die Grünen dort noch mit der Bürgerinitiative Poststraße (BiP) zusammengearbeitet, die sich für den Bau einer Umgehungsstraße einsetzte. „In den ersten beiden Wahlperioden gab es noch eine strenge Rotation nach zweieinhalb Jahren“, sagt der Co-Vorsitzende des Ortsverbands, Helmut Freitag. Das habe zwar dazu geführt, dass mehr Personen kommunalpolitische Erfahrung sammeln konnten, aber auch dazu, dass eine kontinuierliche Arbeit verhindert worden sei. „Es braucht mehr Zeit und persönliche Erfahrung, um auch erfolgreich Politik vor Ort gestalten zu können“, betont er.
„Die Grünen wurden in den Anfangsjahren kritisch beäugt“, erinnert sich Sabine Freitag. Auch in der Anti-Atomkraft-Bewegung engagierten sich die Barsinghäuser Grünen und organisierten zum Beispiel Fahrten zu Demonstrationen in Grohnde oder Gorleben.
Mitgliederzuwachs nach Europawahl
Als besondere politische Erfolge rechnen sich die Barsinghäuser Grünen an, dass schon 1986 eine Frauenbeauftragte und ein Umweltbeauftragter in der Stadtverwaltung eingestellt worden ist. Auch den Einsatz im Rat für die Haushaltskonsolidierung zählt der Vorstand zur positiven Bilanz der Vergangenheit. Aktuell sei erfolgreich für den Neubau der Wilhelm-Stedler-Schule am bisherigen Standort gestritten worden. Auch die Stärkung der Stadtwerke sei ein grünes Anliegen, betonen Sabine und Helmut Freitag.
Der Barsinghäuser Ortsverband hat zurzeit 45 Mitglieder. „Einen kräftigen Zuwachs verzeichnen wir seit der Europawahl mit dem Rekordergebnis von 23,8 Prozent“, sagt Helmut Freitag. Damit seien die Grünen zweitstärkste politische Kraft in Barsinghausen. Ähnliche Zeiten mit sehr guten Wahlergebnissen habe der grüne Ortsverband nach Fukushima oder anderen Umweltkatastrophen erlebt.
Der Ortsverband hat viele Mitglieder, die bereits über Jahrzehnte aktiv sind – wie in der Ratsfraktion der Vorsitzende Christian Röver und Ulrike Westphal. Die Grünen in Barsinghausen stünden „für einen offenen Diskurs, für Meinungsfreiheit und eine vielfältige Gesellschaft – und sie engagieren sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus“, erklärt das Vorstandsduo.
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Von Andreas Kannegießer