Groß Munzel: Junglandwirte starten Naturschutzprojekt "Calenberg blüht"

Drei Junglandwirte aus dem Calenberger Land haben das Naturschutzprojekt „Calenberg blüht“ auf den Weg gebracht – und suchen nun Paten zur Unterstützung ihres Vorhabens: Matthias Bohrßen (27) aus Groß Munzel, Helge Hische (24) aus Linderte sowie Gregor Knobloch aus Heisede bei Sarstedt wollen blühende Felder auf ruhenden Ackerflächen anlegen. Auf diese Weise soll neuer Lebensraum für Insekten und Niederwild entstehen. Hinter der Idee von „Calenberg blüht“ steht der Wunsch, ein Zeichen für das gute Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz zu setzen. Die drei befreundeten Studenten der Agrarwissenschaften wollen später die elterlichen Höfe übernehmen und sicherstellen, dass auch nachfolgende Generationen von der Landwirtschaft leben können. „Das schaffen wir nur, wenn Ökologie und Wirtschaftlichkeit im Einklang sind und die Arbeit der Landwirte wieder mehr Wertschätzung erfährt“, erläutert Helge Hische als Initiator des Projektes. Anfang auf 1,5 Hektar: Einen Anfang hat Hische bereits im Frühjahr 2020 gemacht und auf rund 1,5 Hektar in Linderte die erste Blühfläche angelegt – mit einem Mix aus 40 verschiedenen Blumensorten wie zum Beispiel Klatschmohn, Kornblume, Malve oder Sonnenblume. Allerdings benötigen die Landwirte auch einen finanziellen Ausgleich, weil sie Ackerflächen aus der Bewirtschaftung herausnehmen und somit Ernteausfälle verkraften müssen. Weil öffentliche Fördermittel jedoch nicht ausreichen, entstand die Idee der Patenschaften. Für die erste Blühfläche in Linderte hat Hische auf Anhieb die finanzielle Unterstützung von 160 Paten erhalten. Dank der Zusammenarbeit mit Matthias Bohrßen und Gregor Knobloch stehen in diesem Frühjahr etwa sieben Hektar stillgelegte Ackerfläche im Calenberger Land für die Aussaat von Blühpflanzen zur Verfügung. Jeder kann Pate sein: „Patenschaften kann jeder übernehmen, der einen kleinen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten oder einfach das Blühprojekt fördern will“, sagt Matthias Bohrßen. Paten unterstützen mit 1,30 Euro pro Quadratmeter ein Feld mit einjährigen Pflanzen. Für die Aussaat von zweijährigen Blumen wird ein Euro je Quadratmeter und Jahr berechnet. Die Mindestfläche beträgt jeweils 50 Quadratmeter. Bei der Auswahl der Saatmischung legen die drei Junglandwirte laut Bohrßen großen Wert auf Qualität, damit eine Vielfalt von 40 verschiedenen Blumen von Juni bis Oktober auf den ausgewählten Feldern blühen kann. Die Blütenvielfalt biete möglichst vielen Insekten sowie auch Rebhühnern, Fasanen oder Rehen einen neuen und geschützten Lebensraum. Pro Hektar koste die Mischung rund 4.000 Euro. Infos über das Projekt: Wer eine Patenschaft übernimmt, erhält eine Urkunde sowie regelmäßig Informationen über die Fortschritte des Projektes. Außerdem gibt es für jeden Paten als Dankeschön ein Glas Honig von Imkern, die ihre Bienenstöcke in unmittelbarer Nähe der Blühflächen aufstellen. „Wichtig sind uns aber auch die Gespräche mit den Paten. Deshalb planen wir Aktionen wie etwa Hofbesuche, Radtouren entlang der Blühflächen oder auch Besuche in Schulen. Denn der offene und ehrliche Dialog steht für uns im Vordergrund“, betont Helge Hische. Auskünfte zum Blühprojekt und zu den Patenschaften gibt es auf der Internetseite www.calenbergblueht.de sowie nach einer E-Mail an info@calenbergblueht.de Von Frank Hermann