Burgwedel: Das Thönser Wartehäuschen der Bushaltestelle zieht um

Nach dem erste Versuch hebt Michael Faulhaber mit seinem Teleskoplader das an Seilen hängende kleine Fachwerkhaus noch einmal an, die Helfer sind noch nicht zu 100 Prozent einverstanden gewesen. „Noch ein bisschen weiter hier herüber“, ruft einer. Die anderen stimmen zu. Langsam lässt Faulhaber den Holzbau herab, die Helfer drehen ihn ein paar Zentimeter zu einer Seite. Sanft setzt das Häuschen auf dem mit roten Steinen gemauerten Fundament auf. Erleichterung macht sich bei allen breit. Die Bushaltestelle Thönse/Bruchstraße in Fahrtrichtung Großburgwedel hat nun knapp 60 Meter vom alten Standort entfernt wieder ein Wartehäuschen. Ortsbürgermeister Rockahr lobt Gemeinschaftsaktion: „Wir sind froh, dass es jetzt am neuen Ort steht“, sagt das Thönser CDU-Ortsratsmitglied Klemens Koss. „Das war eine tolle Gemeinschaftsaktion. Wir im Dorf halten alle zusammen“, lobt Ortsbürgermeister Heinz-Theo Rockahr (CDU), der selbst kräftig mit angepackt hatte. Der Umzug war nach der Straßensanierung erforderlich geworden. Nach dem Rückbau der Haltebucht für Busse wurde die Haltestelle aus Sicherheitsgründen etwa 60 Meter weiter Richtung Schmiedestraße verlegt. „Uns wurde von der Region angeboten, ein Glashaus für den neuen Standort zu bekommen“, berichtet Rockahr. Doch das kam für die Thönser Bürger überhaupt nicht infrage. „Das Fachwerkhaus sieht doch super aus, es ist viel schöner und hat Charme“, sagt der stellvertretende Ortsbürgermeister Andreas Krüger (CDU). „Dieses Haus gibt es so lange, wie ich denken kann“, ergänzt er. Seit Anfang der 1980er Jahre soll laut Rockahrs Schätzung die kleine Hütte schon stehen. Holzbretter stabilisieren Wartehäuschen: Sie ist noch so gut erhalten, dass sie den Transport am Sonnabend unbeschadet überstanden hat. Zur Sicherheit wurde das Häuschen durch angeschraubte Holzbretter während des nicht einmal fünf Minuten dauernden Umzugs stabilisiert. Langsam setzte sich Faulhaber mit seinem Teleskoplader rückwärts in Bewegung, nachdem er noch einen Bus hatte vorbeifahren lassen. Helfer brachten die wenigen ankommenden Autos dazu, anzuhalten. Die Fahrer warteten geduldig, beobachteten teils amüsiert das Schauspiel. Bereits am Vorabend wurde der Transport vorbereitet. Die Dachziegel wurden abgenommen und die Mauersteine vorsichtig aus dem Fachwerk herausgetrennt. Schließlich sollte das Gewicht reduziert werden. Auf die Frage, ob alle Mitstreiter überzeugt gewesen seien, dass die Konstruktion hält, antwortet Koss mit einem Lachen: „Wir waren optimistisch.“ In sechs Wochen soll das Fachwerkhaus komplett fertig sein: Vorerst bleibt die Haltestelle ein Provisorium. Die Ziegel sollen in den nächsten 14 Tagen wieder auf das Dach gebracht werden. Innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen, so Koss, sollen mit alten Steinen, die er zur Verfügung stellen wird, die Seitenwände wieder zugemauert werden. Die Arbeit übernimmt ein befreundeter Maurer. „Wir arbeiten uns Stück für Stück voran“, sagt Rockahr. Initiiert und finanziert wurde die Aktion von der CDU Thönse. Die Kosten belaufen sich laut Ortsbürgermeister auf 800 bis 1000 Euro. Von Mark Bode