Es ist eine erfolgreiche Punktlandung: Knapp zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Campus Maschinenbau in Garbsen ist die Straße An der Universität fertig geworden. Bei einer Feierstunde gab Bürgermeister Christian Grahl den Abschnitt für den Verkehr frei, der ab sofort wieder in beide Richtungen fließen kann.
Stadt investiert 4 Millionen Euro
Grahl lobte die Mitarbeiter des Unternehmens Strabag um Polier David Moore für ihre Arbeit. Sie seien nach 18 Monaten Bauzeit pünktlich fertig geworden und hätten bei den Kosten nicht überzogen. Noch wichtiger aber: „Es ist ein sehr schönes Bauwerk geworden. Und das kann man nicht oft über eine Straße sagen.“ Grahl erinnerte daran, dass der Rat der Stadt Garbsen schon 2014 für die Variante mit zwei Kreiseln in Richtung Bundesstraße 6 (Norden) und Auf der Horst (Süden) und einem farblich gekennzeichneten Überweg für Studenten dazwischen entschieden hatte. Die Stadt Garbsen selbst hat für den Umbau der Straße inklusive der Kreisel rund 4 Millionen Euro ausgegeben. Das Land Niedersachsen beteiligt sich daran mit 1,8 Millionen Euro.
Das Konzept sieht vor, dass sich Fußgänger und Autofahrer zwischen PZH und Campus „auf Augenhöhe begegnen“, sagte Dirk Perschel. Der Leiter des Fachbereichs Bauberatung, Verkehr und Stadtgrün in Garbsen war entscheidend an der Planung beteiligt. Er erinnerte daran, dass vor Jahren auch ein Tunnel und eine Brücke zwischen den Universitätsgebäuden im Gespräch waren. „Unsere Lösung ist aber die günstigste und sicherste“, sagte Perschel.
Keine Ampeln: Alle sollen Rücksicht nehmen
Sie funktioniert allerdings nur dann, „wenn alle Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen.“ Dafür sei ein Lernprozess notwendig, vor allem bei den Autofahrern. Denn auf Ampeln oder Zebrastreifen sei auf dem etwa 100 Meter langen Abschnitt bewusst verzichtet worden. Lediglich die helle Farbe des Untergrunds und die leichte Wölbung weisen die Autofahrer darauf hin, dass sie besonders aufmerksam sein müssen. Zudem gilt eine Tempobeschränkung von 20 Stundenkilometern. Vorbild für diese etwa 100 Meter lange Begegnungszone, die auch Shared Space genannt wird, seien die Niederlande, sagte Perschel. Dort habe sich das Konzept als effektiv erwiesen. In Garbsen ist es bisher einzigartig.
Die Umbaumaßnahmen für den Verkehr rund um den Campus Maschinenbau sind noch nicht abgeschlossen, ergänzte Perschel. Er kündigte an, dass es 2020 mit dem Bau eines weiteren Kreisels weitergeht. Dieser verbindet die Walter-Koch-Straße mit den Zufahrtswegen zur neuen Kindertagesstätte und zum Wohnheim für Studenten auf dem Universitätsgelände.
Eine weitere große und wichtige Baustelle wird dann 2021 auf der Bundesstraße 6 entstehen. Dort fließt der Verkehr in Richtung Campus derzeit über eine Linksabbiegerspur – die zu Stoßzeiten heute schon überfüllt ist, was zu langen Wartezeiten führt. Deshalb lässt das Land Niedersachsen an der sogenannten Hornbach-Kreuzung eine zweite Linksabbiegerspur bauen, kündigt Perschel an. Die Straße An der Universität wird dann vor dem Campus wieder einspurig – ähnlich wie es derzeit bereits auf der Garbsener Landstraße der Fall ist.
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Von Gerko Naumann