Der Unternehmer Jörg Sennheiser ist am Dienstagabend als 16. Preisträger des Ehrenrings Garbsen ausgezeichnet worden. Eine Jury um den Vorstand des Freundeskreises Garbsen hatte den 75-Jährigen aufgrund seiner Verdienste um das Familienunternehmen Sennheiser aus der Wedemark ausgewählt, dessen Mikrofone und Kopfhörer überall auf der Welt im Einsatz sind. Rund 150 geladene Gäste fanden sich zu der würdigen Feier im Rathaus in Garbsen zur Übergabe des Preises ein.
Auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern
Oft sind es bekanntlich alltägliche Momente, die das Wesen eines Menschen aufzeigen. Deshalb versuchte es Laudator Peter Nyhuis vom Vorstand des Produktionstechnischen Zentrums Hannover (PZH) mit einer persönlichen Anekdote. Er sei dem Preisträger Jörg Sennheiser vor einigen Jahren in der Kantine von dessen Unternehmen in der Wedemark begegnet. Dort saß dieser an einem Tisch und unterhielt sich angeregt mit mehreren Mitarbeitern. „Das waren keine Abteilungsleiter, sondern Mitarbeiter aus der Montage“, berichtete Nyhuis. „Und mein Eindruck war: Das war ein Gespräch auf Augenhöhe.“
Dieses Erlebnis habe ihm gezeigt: Sennheiser sei nicht nur ein „Ingenieur mit Leib und Seele“, sondern auch eine zu Recht erfolgreiche Führungspersönlichkeit. Der frühere Sennheiser-Chef habe Entscheidungen stets „behutsam und mit Weitsicht getroffen“, lobte Nyhuis. Das gelte etwa für die Internationalisierung des Unternehmens, das bis heute Vertriebsgesellschaften in 21 Ländern gegründet hat. „Außerdem hat er ein sehr geduldiges Wesen, das ist typisch für Familienunternehmer“, so Nyhuis weiter.
Ministerpräsident Weil lobt Sennheiser
Diesem Lob schloss sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil an. In seinem Grußwort bezeichnete er Sennheiser als Vorzeigeunternehmen des deutschen Mittelstandes und sagte: „Mit diesem Preisträger hat der Freundeskreis eine besonders glückliche Wahl getroffen.“
Von so vielen netten Worten zeigte sich der Preisträger sichtlich bewegt. „Wenn mir auf so liebenswerte Weise der Spiegel vorgehalten wird, dann verdient das auch eine Antwort“, sagte er. Sein Lebensweg als Unternehmer sei von Aufs und Abs, von Chancen und Risiken geprägt gewesen. „Ich habe Niederlagen erlebt, aber zum Glück haben die Erfolge in der Bilanz überwogen.“
Preisträger ist stolz auf Anerkennung
Heute lebt Sennheiser mit seiner Frau Marlys in der Schweiz, das Tagesgeschäft hat er an seine Söhne abgegeben. Denen gibt er nur noch dann Ratschläge, wenn er danach gefragt wird. „Das war früher durchaus anders“, sagte der 75-Jährige mit einer ordentlichen Portion Selbstironie. Er habe in seiner Karriere schon einige Preise bekommen, aber bislang noch keinen Ring: „Ich bin sehr stolz, diese Anerkennung erhalten zu haben.“
Garbsens Bürgermeister Christian Grahl hatte in seiner Rede zuvor an den Mann erinnert, ohne den es den Ehrenring gar nicht geben würde. Heinz Haferkamp, der im Juli gestorben ist, war 15 Jahre lang maßgeblich für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich. „Der Ehrenring ist ein Kind von Heinz Haferkamp“, sagte Grahl. Die Stadt habe ihm viel zu verdanken, vor allem die Ansiedlung des Campus Maschinenbau in Garbsen. Dort ist kürzlich eine Straße nach dem Maschinenbauingenieur benannt worden. „Damit bleibt sein Name unsterblich“, sagte Grahl.
Verleihungen werden fortgesetzt
In seinen Abschlussworten kündigte der Freundeskreis-Vorsitzende Stefan Birkner an, dass die Ehrenring-Verleihungen auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden sollen. Das war eben aufgrund des Todes Haferkamps nicht selbstverständlich. „Die Feiern tun der Stadt gut. Sie zeigen ihre Verbindung zur Wissenschaft auf und würdigen die großartigen Leistungen der Preisträger“, sagte Birkner. Damit dürfe für die Organisatoren in den nächsten Wochen die Suche nach einem würdigen Ehrenring-Träger 2020 beginnen.
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Von Gerko Naumann