Garbsen: Unbekannte entsorgen illegal Abfall im Naturschutzgebiet

Auf sein kleines Waldstück im Naturschutzgebiet Brandmoorwiesen bei Schloß Ricklingen ist Richard Niedersberg eigentlich immer stolz gewesen – obwohl der 79-Jährige schon seit rund 60 Jahren nicht mehr im Ort wohnt. Doch nun könnte ihm sein Eigentum unverhofft und unverschuldet hohe Kosten verursachen. Das liegt daran, dass Unbekannte illegal bergeweise Bodenaushub und anderen Abfall in der Natur abgeladen hat. Entdeckt haben das Mitarbeiter der Region Hannover, genauer des Teams Naturschutz West. Sie wollen das gesamte Naturschutzgebiet neu vermessen und auf Karten einzeichnen und haben dafür auch Luftaufnahmen gemacht. Darauf zeichnete sich unter anderem ein bislang unbekannter Hügel in Niedersbergs Waldstück ab, berichtet dessen Freund Friedrich Koopmann aus Haste (Landkreis Schaumburg), der sich im Auftrag um die Angelegenheit kümmert. 140 Quadratmeter Boden illegal entsorgt: Bei einem Ortstermin mit Mitarbeiterinnen der Region kam dann das ganze Ausmaß zum Vorschein: „Es handelt sich um etwa 140 Quadratmeter Bodenaushub, der teilweise mehr als einen halbe Meter hoch ist“, sagt Koopmann. Zum Teil sei der Hügel schon wieder zugewachsen. Zwar sei das kein Sondermüll, die Lagerung in einem Naturschutzgebiet aber natürlich verboten. Auch Gartenabfälle, große Betonsteine und Plastikmüll haben der Waldeigentümer und sein Freund gefunden – dazu teils noch relativ frische Reifenspuren, die offenbar von einem Trecker stammen. Eine konkrete Spur zum Verursacher gibt es bislang allerdings noch nicht. Und das könnte für Niedersberg teuer werden. Als Eigentümer ist er nämlich für die Beseitigung der Schäden in der Natur verantwortlich. „Wenn er verdonnert wird, könnte das schnell Tausende Euro kosten“, befürchtet Koopmann. Um zumindest in Zukunft weiteren Müll auf dem Gelände zu verhindern, haben die Männer nun selbst gebaute Schilder aufgestellt. Darauf ist zu lesen: „Dies ist ein Privatgrundstück. Jegliche Entsorgung/Ablagerung von Bodenmaterial (...) ist verboten. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt“. Zudem will Niedersberg bei der Polizei in Garbsen Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Region Hannover sucht nach Lösung: Solange jedoch kein Verursacher für den Schaden im Naturschutzgebiet gefunden ist, haftet tatsächlich der Waldeigentümer, bestätigt Klaus Abelmann, Sprecher der Region Hannover. Das sei im Gesetz so geregelt, auch wenn es wie im vorliegenden Fall ungerecht wirke. Ähnlich verhalte es sich etwa bei Waldeigentümern im Deister, wenn Mountainbiker in deren Gebiet unerlaubt Rennstrecken bauen. „Die Kosten für die Beseitigung trägt auch hier der Eigentümer.“ Die Allgemeinheit, also der Steuerzahler, werde nur zur Kasse gebeten, wenn es sich um öffentliches Gebiet handele, sagt Abelmann. Im konkreten Fall führe das Team Naturschutz aber bereits Gespräche, um Niedersberg zu entlasten, kündigt der Regionssprecher an: „Wir arbeiten gemeinsam an einer Lösung, um dem Waldeigentümer entgegenzukommen.“ Weiterlesen: Alle aktuellen Nachrichten aus Garbsen finden Sie unter haz.de/garbsen Von Gerko Naumann

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