Gute Zutaten braucht’s für einen lustigen Abend. Der Autor, Komponist und Rezitator Frank Suchland hatte alles dabei für seinen temporeichen Parforceritt durch die Literatur: Ein bisschen Twain, Goethe und Kästner und, nicht zu vergessen, Heinz Erhardt – so holte er die großen Lebensthemen zwischen Liebe und anderen Alltäglichkeiten originell, geistreich und witzig auf die Bühne.
„Ich improvisiere immer“, verriet Suchland am Freitagabend im Kulturkaffee Rautenkranz, wo er sein Publikum zum Schmunzeln und Lachen brachte. Aus der Literatur der letzten drei Jahrhunderte hatte er sich das Repertoire zusammen getragen für den Abend unter dem Motto „Die schärfsten Kritiker der Elche ...“ (das bekanntlich „... waren früher selber welche“ endet und von dem Karikaturist und Satiriker F.W. Bernstein stammt).
Im ausverkauften KulturKaffee begeisterte der gebürtige Kasseler Suchland mit Anekdoten über Marotten und Affären aus der Dichter- und Denkerszene, er verriet aber auch Rezepturen von Ananas-Bowle und „Kalter Ente“, den angesagten Getränken vergangener Zeiten. Es ging um Liebesgedichte und -geschichten, weinselige Dichter und Weisheiten aus der Feder von Ringelnatz oder Busch.
Der 55-Jährige rezitierte mit seiner weichen sonoren Stimme aber nicht nur Ausgesuchtes aus der Hochkultur – auch den „König der Rhetorik“, Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, würdigte Suchland unter anderem mit diesem Zitat: „Wir müssen die Kinder mehr Deutsch lernen.“ Und auch die einstige Nachrichtensprecherin und Moderatorin Eva Herman hinterließ Bleibendes, als sie in einer Sendung einen Gast als „Konifere“ statt „Koryphäe“ bezeichnete.
Viele Punktlandungen, viele Lacher, viel Applaus: Die Mischung stimmte, der Mann darf wiederkommen.
Von Katerina Jarolim-Vomeier