Geboren wurde Gertrud Ramünke als älteste von drei Schwestern am 25. Mai 1914 in Wieren in der Lüneburger Heide. Nach dem Besuch der Mittelschule arbeitete sie als Haushälterin und später als Verkäuferin in einem Fischgeschäft in Uelzen. Während des Zweiten Weltkriegs blieb sie dort - wo sie bei der Bahn Fahrscheine verkaufte.
Kurz vor Ausbruch des Krieges hatte Gertrud Ramünke geheiratet. Allerdings währte die Ehe nicht lange. Ihr Mann wurde zum Kriegsdienst eingezogen, wo er bald darauf fiel.
Durch Bekannte zog Gertrud Ramünke später nach Hannover und arbeitete als Buchbinderin. "Ich habe damals viele Fahrten mit meinen Freundinnen unternommen", erinnert sich die 103-Jährige, die bis heute Musik liebt und gerne singt. Eine weitere Leidenschaft: Schokolade. "Ich liebe das gute Essen", sagt sie verschmitzt. "Und schöne Spaziergänge im Wald."
Bis sie 102 Jahre alt war, hat Gertrud Ramünke alleine in ihrer Wohnung in der List gelebt. Erst im November vergangenen Jahres ist sie in das Alten- und Pflegeheim des Vereins für Erste Hilfe an der Würzburger Straße gezogen.
Dort feierte sie am Donnerstag mit Familie und Freunden ihren 103. Geburtstag. Bereits mittags ging es zum Essen zum Griechen, nachmittags gab es Kaffee und Kuchen. Für die Stadt gratulierte Ortsbürgermeister Alexander Muschal.
Dabei gab Gertrud Ramünke auch ihr Rezept für ein langes Leben preis. "Immer viel an der frischen Luft sein, sich gesund ernähren und keinen Alkohol trinken." Lediglich ein gutes Glas Rotwein gönnt sich die 103-Jährige gelegentlich. "Aber das ist ja kein Alkohol", sagt sie im vollsten Brustton der Überzeugung und schüttelt fassungslos den Kopf.
Von Stephanie Zerm