Laatzen: Neue Bushaltestelle in Ingeln-Oesselse kommt an den Sportplatz

Das zähe Ringen um einen geeigneten Standort für eine neue Bushaltestelle in Ingeln-Oesselse scheint vorbei zu sein. Nach jahrelangen Diskussionen und diversen Varianten, die entweder der Ortsrat verworfen oder die Verwaltung als nicht realisierbar bewertet hatten, liegt nun eine für alle mehr oder weniger akzeptable Lösung auf dem Tisch. Die beiden Stopps für die fünfte Haltestelle des Ortes sollen dem fast einhelligen Votum des Ortsrats nach an der Gleidinger Straße beim Edeka-Markt und auf Höhe der Mitte des Sportplatzes gebaut werden. „Das ist ein guter Kompromiss, den wir hier erreichen können“, sagte Gundhild Fiedler-Dreyer (CDU). „Wir möchten eine Bushaltestelle für das Neubaugebiet und auch Leute zum Nahversorger bringen.“ Ebenso wie Thilo Böhm (Grüne) und andere Ortsratsmitglieder wies Fiedler-Dreyer auf die seit 2006 andauernde zähe Standortdiskussion mit zahlreichen Vorschlägen und Ortsterminen hin. Die zuletzt vom Ortsrat favorisierten Standorte waren unter anderem an der Baumschutzsatzung (Variante Sportplatz) und hohen Kosten von mehr als 300.000 Euro (Variante Wirringen beim Regenrückhaltebecken und den Kleingärten) gescheitert. Die nun beschlossene Variante Sportplatz-Mitte ist das Ergebnis eines Ortstermins im Mai. Die Haltestelle soll demnach etwa 50 Meter östlich der Fußgängerampel und auf der Nordseite in sicherer Entfernung der qua Satzung geschützten 100 Jahre alten Linde, die neben dem Grundstück Gleidinger Straße 39 steht, gebaut werden. Zusatzkosten für Wege und Verrohrung: Die Kosten für den barrierefreien Ausbau beziffert die Verwaltung auf 110.000 Euro. Den Großteil davon – 75 Prozent – zahle die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, Region und Stadt übernehmen jeweils 12,5 Prozent, also geschätzt jeweils 13.750 Euro. Während der eigentliche Bau der Bushaltestelle voll gefördert werde, sind die nötige Wegeanbindung und die Grabenverrohrung von der Stadt allein zu zahlen, erklärte der Leiter des Fachbereichs Bauen, Jürgen Pagels. Die Zusatzkosten belaufen sich auf rund 30.000 Euro. Verwaltung weist auf Gefahren: Pagels machte keinen Hehl daraus, dass die Verwaltung weiterhin den vom Ortsrat kategorisch abgelehnten Standort auf Höhe der Häuser Gleidinger Straße 35 und 37 empfiehlt. Eine Haltestelle dort sei günstiger (70.000 Euro) und ohne zusätzlichen Aufwand und zusätzlich nötiges Geld zu errichten. Zudem gebe es dort eine Fußgängerampel zur sicheren Querung. Bei der Variante Sportplatz-Mitte hingegen bestehe die Gefahr, dass Fahrgäste aus den Wohngebieten den Weg abkürzten und – zumal unweit der Kurve – direkt über die Straße gingen. Ob die Lichtsignalanlage nicht vom westlichen Sportplatzende umgesetzt werden könnte, wollte Nils Janisch (CDU) wissen. Das sei grundsätzlich möglich, bestätigte Pagels, würde aber die geschätzten Baukosten um weitere 50.000 Euro auf dann 190.000 Euro erhöhen. Geplant sei dies derzeit nicht. Trotz der Einwände der Verwaltung stimmte der Ortsrat nahezu einhellig dafür – nur Rolf Sydekum (SPD) enthielt sich –, die Variante Sportplatz-Mitte zu realisieren und entsprechende Mittel zu beantragen. „Mir fällt ein Stein vom Herzen“, sagte Heinrich Hennies (CDU), den die Haltestellendiskussion seine gesamte Amtszeit im Ortsrat – 2006 noch als stellvertretender, seit 2008 dann als Ortsbürgermeister – begleitet. Förderantrag erst 2021 möglich: Die Verwaltung sagte zu, den Förderantrag bis Mai 2021 zu stellen. Zwar sei der diesjährige Förderzeitraum bis Ende August verlängert worden, doch sei mit dem Antrag eine fertige Planung einzureichen. „Das werden wir bis zum 31. August nicht schaffen“, sagte Pagels. „Wir haben Hochsaison im Baubereich.“ Bis zum kommenden Frühjahr würden die fundierte Planung und die Kostenberechnung aber stehen. Zuvor seien noch die Kosten für den Haushalt 2021 anzumelden und zu beschließen. Michael Riedel (SPD) sah es gelassen: „Wir haben 14 Jahre auf die Bushaltestelle gewartet, jetzt kommt es auf ein Jahr mehr oder weniger auch nicht an.“ Wann an der neuen Haltestelle Fahrgäste in den Bus steigen können, ist unklar. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte, sei eine Fertigstellung zum Winterfahrplan 2021/2022 eher fraglich. Lesen Sie auch: Die Bushaltestelle kommt – aber wohin? „Wirringer Modell“: Erhält Ingeln-Oesselse eine Haltestelle für zwei Fahrtrichtungen? Von Astrid Köhler