Neues Gewerbegebiet in Laatzen-Rethen: Firmen ziehen an die „Hohe Wiese“

Die Erschließung des 28 Hektar großen Gewerbegebiets Laatzen-Ost bei Rethen ist bereits im vollen Gange, und jetzt ist auch geklärt, welche Adresse die Firmen dort künftig im Briefkopf stehen haben werden. Der Ortsrat Rethen hat mehrheitlich für den Namen „Hohe Wiese“ als Zufahrt von der Bundesstraße 443 und damit gegen die Variante „Hermann-Berstoff-Straße“ gestimmt. Letzteres wäre ein Verweis auf Laatzen neuen größten industriellen Arbeitgeber gewesen. Das Maschinenbauunternehmen Krauss-Maffei Berstorff will Ende 2022 mit 750 Mitarbeitern von Hannover dorthin umziehen. Der Unternehmer Berstoff (1846 bis 1934) sei „früh genug gestorben“, um nicht mit dem Zweiten Weltkrieg und Nationalsozialismus in Verbindung gebracht zu werden, sagte Hannelore Flebbe (CDU), die als stellvertretende Bürgermeisterin die Ortsratssitzung leitete. Auch mit Blick auf ein einheitliches Namenssystem und die Benennung der Straße beim nahe gelegenen ADAC-Fahrsicherheitszentrum nach Hermann Fulle – einem ADAC-Präsidenten der 1930er Jahre – warb sie für die Hermann-Berstoff-Straße. Straßenbenennung nach Personen soll Ausnahme sein: Vertreter von SPD und Grünen waren weniger angetan. Es gebe auch „eine Zeit vor dem Krieg“, sagte Matthias Blume (SPD), der sich an die Ratsaussage erinnerte, wonach Straßen nur noch im Ausnahmefall nach Personen zu benennen sind: „Hohe Wiese ist ein alter Gemarkungsname, und den finde ich ganz schön.“ Die Grüne Carmen Karwehl vermisste die Laatzener Prägung bei dem Straßennamen Berstoff. Das Unternehmen stamme aus Hannover und verlege nur seinen Sitz, unterstrich Karwehl: „Es gibt keine Garantie, dass die Firma in Laatzen bleibt.“ Keine Probleme mit Berstoff sah hingegen Laatzens Wirtschaftsförderer Jörg Schmidt: „Wir haben nach bestem Wissen recherchiert und nichts Belastendes gefunden.“ Dies gelte sowohl in Bezug auf die Weltkriege als auch auf die Kolonialzeit. Im Übrigen habe der Rat die Straße am ehemaligen Festplatz nach dem Industriellen Werner von Siemens (1816 bis 1896) benannt. Von der „Breiten Wiese“ an die „Hohe Wiese“: Mit sieben Ja- und drei Nein-Stimmen entschied sich der Ortsrat für die „Hohe Wiese“. Kurios: Die derzeitige Adresse des Maschinenbauunternehmens Krauss-Maffei Berstorff im hannoverschen Heideviertel ist „An der Breiten Wiese“. Die Erschließung auf der Südseite des Areals läuft unterdessen weiter. Erdgasleitungen, Leerrohre sowie Telekommunikationskabel, Storm und Wasser würden vom Gewerbegebiet westlich der B6 über den Acker verlegt, erklärte Schmidt. Der von Spaziergängern und Fahrradfahrern genutzte Asphaltweg zwischen dem Sportgelände am Erbenholz und der B443 sei teils aufgerissen, so Schmidt: „Er wird aber wieder hergerichtet.“ Mehr zum Thema: Maschinenbauhersteller Krauss-Maffei zieht von Hannover nach Laatzen um Archäologen und Kampfmittelexperten prüfen Fläche Von Astrid Köhler

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