Am Montag, 27. Januar, ist Shoa-Tag –der internationale Tag des Gedenkens für die Opfer des Holocaust. Bereits am Sonntag, 26. Januar, gibt es dazu eine Veranstaltung im Antikriegshaus am Kirchweg in Sievershausen. Dann spricht dort Professor Uffa Jensen, stellvertretender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. In seinem Vortrag mit dem Titel „Zornpolitik – Gefühle und antisemitische Ressentiments gestern und heute“ legt er weniger den Schwerpunkt auf das stille Gedenken an die Opfer, sondern widmet sich mehr der Frage nach dem Umfeld, in dem das ungeheure Geschehen möglich werden konnte.
In seinem Buch „Zornpolitik“ beschäftigt sich der Historiker und Antisemitismusforscher mit der Emotionalisierung von Politik und den damit zusammenhängenden Tendenzen zur Ausgrenzung. Jensen verweist dabei auf die gesellschaftliche Wirkungsmacht von Gefühlen und diagnostiziert eine erhebliche Zunahme von Angst und Zorn. Dieses müsse auch als Reaktion auf gesellschaftliche Krisen und politische Unzufriedenheit verstanden werden, meint er.
Im Antikriegshaus will Jensen auch darüber reden, wie mit Emotionen in Gesellschaft und Politik und mit der aktuellen Zuspitzung von Rechtspopulismus umgegangen werden kann.
Der Eintritt zum Vortrag im Antikriegshaus ist frei. Er beginnt am Sonntag, 26. Januar, um 16 Uhr.
Lesen Sie auch
- So gedenkt Sehnde der Pogromnacht von 1938
- Ein Massenmörder als Klassenlehrer: Gänsehautmomente im Antikriegshaus
Von Achim Gückel