Neustadt: Kegelnde Herren nennen sich "Corona"

Heute ist Corona die Bezeichnung für ein Virus mit Schreckens-Szenario. In Neustadt hatte dieser Name vor 98 Jahren aber eine durchaus positive Bedeutung. Zumindest für die sieben Herren, die sich mit Bier zuprosteten und gemeinsam im „Club Corona“ dem Hobby des Kegelns frönten. Am 29. Oktober 1922 ließ sich jener Kegel-Club ablichten. Einige Neustädter entdecken auf dem Bild womöglich ihre Ahnen, finden das Foto vielleicht sogar im eigenen Bücherregal. Auf Seite 125 des Bandes „Neustadt am Rübenberge – Geschichte in Fotografien“ wird es gezeigt, dessen erste beiden Auflagen vor Jahren schnell vergriffen waren und der vor einigen Wochen zum dritten Mal aufgelegt wurde. Aus dem Archiv von Familie Knoke: Helga Cramm, die gemeinsam mit ihrem Sohn Bernd Cramm die Konditorei Knoke führt, hatte das Bild den Autoren des Bildbandes zusammen mit einigen weiteren überlassen. Sie hatte Einblick in ihre umfangreiche Fotosammlung gegeben, die über fünf Generationen gewachsen ist, in denen ihre Familie die Konditorei in der Kernstadt bereits führt. Über den Grund für den Namen, den die kegelnden Herren sich gaben, weiß Cramm nichts. Es kann also nur spekuliert werden. „Corona“ war in der griechischen und römischen Antike ein Kranz aus Blumen, Blättern oder Zweigen, der als Auszeichnung verliehen wurde. Auf den Siegerkranz hat wohl jeder der Männer spekuliert, wenn sie vor nahezu 100 Jahren ihr Bierglas aus der Hand stellten und sich stattdessen dem Wurf der Kegelkugeln widmeten, die ihnen „Alle Neune“ bringen sollten. Lesen Sie auch: Neustadts Geschichte in Fotografien ist wieder zu haben Von Beate Ney-Janßen

Neustadt - Kegelnde Herren nennen sich „Corona“