Neustadt: Zweites Kalb der Heckrinder bei Schneeren gerissen

Sie grasen für den Naturschutz – nun bekommen sie Probleme: Bereits zum zweiten Mal hat der Schneerener Landwirt Stephan Ruhnow-Thieße eines seiner Heckrinder tot auf der Weide gefunden. Wie bereits beim ersten Fall vor gut einer Woche liegt der Verdacht nahe, dass Wölfe es gerissen haben. Auch hier soll ein DNA-Test Klarheit bringen. Wolfsberater untersucht den Kadaver: Wieder hat es ein Jungtier getroffen, diesmal nach Auskunft des Wolfsberaters Hubert Wichmann etwas kleiner als das erste, „vielleicht hatte es 150 Kilo.“ Wichmann hat auch den neuen Kadaver und die Fundstelle untersucht. Ruhnow-Thießes Schwester Carina hatte das Kalb mit der Flasche aufgezogen, weil die Mutter es nicht konnte. Erst vor wenigen Wochen kam der kleine Bulle zur großen Herde. „Das ist schon traurig“, sagt der Landwirt. Er mache sich auch Sorgen, weil die Weide, auf der die Rinder grasen, nur 50 Meter von der kleinen Siedlung am Schneerener Wasserwerk entfernt ist. Diesmal wählten die Beutegreifer die große Herde aus, zu der neben etlichen Mutterkühen mit Kälbern und Jungtieren auch ein stattlicher Bulle gehört. „Möglich, dass der Herdenschutz nicht funktioniert hat“, sagt Klaus Abelmann, Sprecher der Region Hannover. Region will weiter auf Herdenschutz setzen: Der Region gehören auch die Flächen, auf denen die Rinder grasen. Ihre Anwesenheit in Moorwald und -wiesen ist Teil eines Naturschutzprojekts: Sie sollen invasive Pflanzen wie die Späte Traubenkirsche verbeißen. Wie Ruhnow-Thieße berichtet, gehören die Rinder großteils ihm, zum Teil auch der Serengeti-Stiftung. Einen Herdenschutzzaun um ihre rund 30 Hektar Weideflächen zu ziehen, wäre aus Ruhnow-Thießes Sicht einerseits extrem aufwendig, andererseits auch kontraproduktiv. „Wenn ich da einen Elektrozaun aufbauen würde, kämen ja auch keine anderen Wildtiere mehr durch. So ist das nicht gedacht.“ Der Meinung ist auch Regionssprecher Abelmann: „Wir setzen darauf, dass der Herdenschutz grundsätzlich funktioniert.“ Tiere ohne Mutter würden aber jetzt von der Weide genommen. Lesen Sie auch: Junges Heckrind in Schneeren gerissen: Waren es Wölfe? Experte rechnet mit starker Zunahme der Wölfe in der Region Hannover Von Kathrin Götze

Neustadt - Zweites Kalb der Heckrinder bei Schneeren gerissen – war es ein Wolf?