„Bahnhofs-Chiller“: Bundespolizei plant Sondereinsätze gegen Jugendgang am Hauptbahnhof Hannover

Die Bundespolizei im Hauptbahnhof Hannover hat Konsequenzen aus dem immer aggressiveren Auftreten einer neuen Jugendbande in und um das Gelände angekündigt. Die Behörde werde sich im Rahmen des gemeinsamen Projektes „Bahnhof sicher“ mit der Landespolizei, dem Sicherheitsdienst der Bahn und den übrigen Beteiligten wegen der Jugendgruppe zusammensetzen. Zudem kündigte die Bundespolizei Sondereinsätze gegen die Gang, die sich selbst als „Bahnhofs-Chiller“ bezeichnet, an. Auch die Stadt Hannover ist bereits tätig geworden. „Bundespolizei und Jugendamt sind in engem Austausch und bereiten eine namentliche Übersicht auf“, teilt Stadtsprecherin Susanne Stroppe auf HAZ-Anfrage mit. Zudem sei die Straßensozialarbeit eingeschaltet. Derzeit werde gemeinsam aufgearbeitet, wie die konkrete Situation der betreffenden jungen Menschen ist. „Auch wird aktuell geklärt, ob die Jugendlichen ihren Wohnsitz in der Stadt oder in der Region haben und inwieweit die Jugendhilfe bereits Kontakt zu den Familien hat“, sagt Stroppe weiter. „Bahnhofs-Chiller“ haben Streit mit einer anderen Jugendgang: Bei der Gruppe handelt es sich nach Angaben der Bundespolizei um bis zu 30 Jugendliche mit deutschem Pass im Alter zwischen 15 und 23 Jahren. Sie halten sich seit etwa drei Wochen im Bereich des Hauptbahnhofs, aber auch an der Oper, am Kröpcke und am Raschplatz auf. Auf ihr Konto gehen Körperverletzungen und Diebstähle, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung. Neusten Erkenntnissen zufolge sind die sogenannten „Bahnhofs-Chiller“ in regelmäßigen Abständen in Streitereien mit einer zweiten Jugendgruppe verstrickt. Diese zweite Gruppierung besteht nach HAZ-Informationen primär aus Heranwachsenden mit Migrationshintergrund. Die Mitglieder dieser Bande treffen sich in der Regel auf der Zwischenebene an der Stadtbahnhaltestelle Kröpcke. Warum die beiden Gruppen Streit miteinander haben, ist unklar. Polizeidirektion hat keine Erkenntnisse über neue Gruppierung: Die Landespolizei hat bislang keine Erkenntnisse über die Aktivitäten einer neuen Jugendbande in der City. „Eine Häufung durch Straftaten durch Jugendliche oder Heranwachsende in fester Gruppenzusammensetzung haben wir am Ernst-August-Platz und am Kröpcke bislang nicht feststellen können“, teilte die Behörde mit. Allerdings würden einzelne Personen häufiger mit wechselnden Begleitern im Bereich des Ernst-August-Platzes auftreten. „Dabei handelt es sich nach unseren Erkenntnissen um amtsbekannte Jugendliche oder Heranwachsende, die teilweise in der gesamten Polizeidirektion Hannover im Zusammenhang mit Sachbeschädigung, Diebstählen und Körperverletzungen in Erscheinung getreten sind“, teilt die Polizei mit. Lesen Sie auch: Aggressive Jugendbanden bepöbeln Passanten am Kröpcke Jugendgang macht Hauptbahnhof unsicher Von Tobias Morchner