Bemerode: BUND wendet sich gegen Kunstrasenplatz

In die Reihen derer, die den geplanten Kunstrasenplatz beim TSV Bemerode kritisieren, reiht sich auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ein. Der Grund: Für die Sportanlage muss ein Wäldchen abgeholzt werden, das sich nach Einschätzung der Naturschützer in den vergangenen 25 Jahren zu einem wertvollen Biotop entwickelt hat. „Arten- und Klimaschutz sprechen gegen die Pläne“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Für den Kunstrasenplatz seien Alternativstandorte zu suchen und auch zu finden – etwa im Bereich des Neubaugebietes Kronsrode Süd. Planungsrechtlich steht dem Platz an der Anlage des TSV nichts im Weg, weil sie seit 1996 im Bebauungsplan als Sportfläche ausgewiesen ist. Auch der Stadtbezirksrat hat sich für den Bau des Kunstrasenplatzes und eines Beachvolleyballfeldes ausgesprochen – mit Unterstützung der Grünen. Jagdrevier für Fledermäuse: Laut BUND ist das Gehölz, das den Sportflächen weichen soll, ein Pionierwald mit Ahorn, Faulbaum und Weiden. In den Randbereichen stünden ältere Baumgruppen. Auch die Tierwelt habe sich die Fläche erobert. So lebten in den angrenzenden Gewässer Amphibien, die in dem Wäldchen überwinterten. „Das Wäldchen ist außerdem Brutrevier und Lebensraum für geschützte Singvogelarten sowie Jagdrevier für Fledermäuse“, erklärt der BUND. Insektenvorkommen seien in einem vorliegenden Umweltgutachten gar nicht erst untersucht worden. Auch auf das Stadtklima hätten Gehölze wie das in Bemerode eine ausgleichende Funktion, zum Beispiel bei starker Hitze. Die Naturschützer halten es für fraglich, ob eine vor 25 Jahren gefällte Entscheidung heute noch zeitgemäß ist. Damals seien Ausmaß des Artensterbens und Auswirkungen des Klimawandels nicht bekannt gewesen. „Wir fordern deshalb grundsätzlich, dass ältere Bebauungspläne vor einer Realisierung erneut geprüft werden“, sagt Gerd Wach, Vorsitzender des BUND in der Region Hannover. 1100 Menschen gegen den Kunstrasenplatz: Gegen den Kunstrasenplatz läuft auch eine Online-Petition, die Stefania Perullo initiiert hat. Sie hegt die Hoffnung, dass das Projekt doch noch aufgegeben wird. Bisher gibt es mehr als 1100 Unterstützer. Beim TSV dagegen ist man sich sicher, den Kunstrasenplatz anlegen zu können. Lesen Sie auch: Anwohner kritisieren Entscheidung des Bezirksrats für Kunstrasenplatz Aufregung TSV Bemerode: Grüne wollen Bau des Kunstrasenplatzes verzögern TSV Bemerode bekommt zwei neue Sportplätze Von Bernd Haase

Bemerode - BUND wendet sich gegen Kunstrasenplatz