Blitzer-Bilanz in der Region Hannover: Bußgeldeinnahmen sinken

Tempoverstöße, Missachtung von roten Ampeln und Fahren unter Drogeneinfluss bescheren der Regionsverwaltung und den Kommunen im Umland Hannovers auch in diesem Jahr Millioneneinnahmen. Dennoch fällt die Blitzerbilanz deutlich magerer aus als in den vergangenen Jahren. Rund 4,6 Millionen Euro konnten die Behörden bisher verbuchen (Stand 15. Dezember), das sind 1,6 Millionen Euro weniger als im vergangenen Jahr. Wegen Corona-Krise immer weniger Verkehr auf den Straßen: Der Grund für den Rückgang liegt in der Corona-Krise. Die Pendlerströme werden geringer, weil mehr Menschen zu Hause arbeiten. Die Schließung von Restaurants und Geschäften im Frühjahr sowie jetzt am Ende des Jahres bewirkt ebenfalls, dass weniger Autos unterwegs sind. „Der Rückgang bei den Bußgeldeinnahmen ist darauf zurückzuführen, dass coronabedingt weniger Verkehr auf den Straßen ist“, sagt Regionssprecherin Carmen Pförtner. Das gilt jedoch nicht für das hannoversche Stadtgebiet. Die Bußgeldeinnahmen der Stadt Hannover aus Tempo- und Rotlichtblitzern bewegen sich bei rund 4,1 Millionen Euro (Stand Ende November). Damit bleiben die Einnahmen etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Warum es in Hannover anders als in Umlandgemeinden zu keinem Rückgang gekommen sei, lasse sich nicht sagen, teilt Stadtsprecher Udo Möller mit. Die Anzahl der Tempomesser habe sich nicht geändert. So verteilt sich das Bußgeld auf die Kommunen: Die Stadt Hannover verfügt über eine eigene Bußgeldstelle, sodass die Einnahmen zur Gänze in die Stadtkasse fließen. Im Umland ist das anders. Die Regionsverwaltung erhebt Bußgelder für alle 20 Städte und Gemeinden. Aber die Kommunen gehen nicht leer aus. Für Blitzerfotos aus eigenen mobilen Anlagen erhalten Gemeinden die Hälfte des Bußgelds. Löst ein fest installierter Blitzer aus, fließen 40 Prozent des Bußgelds in die Kasse der Kommune. Auch die Regionsverwaltung besitzt zwei mobile Tempomessgeräte. Registriert sie damit Verstöße, verbleiben die Einnahmen komplett bei der Region. Regionssprecherin Pförtner betont, dass Blitzer nicht aufgestellt werden, um Kasse zu machen. „Generell wird nur an Unfallschwerpunkten gemessen“, sagt sie. Tempomessungen erhöhten die Verkehrssicherheit. Würden sich alle Fahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, wären Blitzer unnötig. Garbsen führt bei den Blitzereinnahmen: An der Spitze der Umlandkommunen mit den meisten Blitzereinnahmen steht Garbsen. Die elf Tempomesser bescheren der Stadt in diesem Jahr rund 730.000 Euro. Die Wedemark verzeichnet Bußgeldeinnahmen von immerhin einer guten Viertelmillion Euro. In Neustadt am Rübenberge macht sich mit knapp 181.000 Euro ein mobiles Messgerät bezahlt, das seit diesem Jahr im Einsatz ist. Auch Pattensen misst in diesem Jahr wieder selbst, sodass rund 147.000 Euro in der Kasse klingeln. Schlusslicht in der Blitzertabelle ist wie schon in den Vorjahren Wennigsen mit rund 9500 Euro. Größter Posten bei den Knöllchen sind noch immer jene Verstöße, die die Polizei registriert. Dazu zählen neben Tempoüberschreitungen auch Rotlichtverstöße und das Bedienen des Handys während der Fahrt. Auf 1,6 Millionen Euro summieren sich die Bußgelder aus diesen Vergehen. Der Betrag wird nicht auf die Kommunen aufgeteilt, sondern verbleibt bei der Regionsverwaltung. Lesen Sie auch Blitzerbilanz in der Region Hannover: Garbsens elf Blitzer bringen das meiste Geld Hannover: Top-5-Blitzer in der Stadt Von Andreas Schinkel