Hannover: Polizei registrierte 2019 mehr als 400 Verstöße mit E-Scootern

Mehr als 400 Verstöße mit E-Scootern: Die Polizei in Hannover hat im abgelaufenen Jahr eine Vielzahl an Menschen gestoppt, die sich auf den neuen Fortbewegungsmitteln nicht an die Regeln hielten. Bei mehr als der Hälfte der Fälle im Jahr 2019 waren es Betrunkene, die die Elektroflitzer im Straßenverkehr nutzten. Erst mit weitem Abstand folgten Fahrer ohne entsprechenden Versicherungsschutz oder Personen unter dem Einfluss härterer Drogen. Anfangs nur Ermahnungen von der Polizei: Seit August gehen die Ermittler verstärkt gegen das Fehlverhalten von E-Scooter-Fahrern vor. Davor sprachen die Beamten bei Ordnungswidrigkeiten wie dem Fahren auf dem Gehweg aufgrund der Neuartigkeit der Gefährte lediglich Ermahnungen aus. E-Scooter dürfen erst seit Mitte Juni im deutschen Straßenverkehr genutzt werden. Das Fehlen der Pflichtversicherung oder eine deutliche Trunkenheit wurden jedoch schon immer sanktioniert. Durchschnittlich 82 Verstöße pro Monat: 411 Vergehen registrierte die Polizei seit August – im Schnitt 82 pro Monat. Darunter waren allein insgesamt 245 Betrunkene. Von denen nutzten wiederum 153 Fahrer mit mehr als 1,1 Promille einen E-Scooter oder waren trotz geringerer Werte an einem Unfall beteiligt beziehungsweise zeigten Ausfallerscheinungen. Im November rammte beispielsweise ein 20-Jähriger mit 2,1 Promille einen Streifenwagen am Niedersachsenring, auf der Berliner Allee konnte eine 22-Jährige mit 2,9 Promille im September einen Unfall gerade noch verhindern. Weitere 22 E-Scooter-Fahrer standen unter Drogen, als sie erwischt wurden. 2018 insgesamt 1703 Verkehrsteilnehmer unter Alkohol: Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 registrierte die Polizei 1703 Verkehrsteilnehmer (Pkw, Lkw, Motorrad und Fahrrad), die unter Alkoholeinfluss standen. Weitere 1101 Erwischte standen unter der Wirkung härterer Drogen. Die Fallzahlen für das Jahr 2019 werden erst in einigen Wochen erwartet. E-Scooter: Welche Regeln gelten und worauf muss man jetzt achten? Mit 144 Verstößen registrierte die Polizei bis Jahresende zudem eine Vielzahl an Fahrern, die keine Pflichtversicherung für ihr Gefährt vorweisen konnten. „Vieles war jedoch gerade am Anfang wohl auf Unwissenheit zurückzuführen“, sagt Behördensprecher Philipp Hasse. Die Zahlen seien über die sechs Monate hinweg rückläufig. Ebenso deutlich wird in der Statistik, dass die E-Scooter vor allem in der warmen Zeit genutzt werden: Bei ihrer ersten Auswertung Mitte September verzeichnete die Polizei 114 Verstöße (davon 38 Betrunkene), einen Monat später hatte sich das Ganze auf 230 (79) mehr als verdoppelt. Zwischen Mitte Oktober und Silvester kamen lediglich 181 Taten hinzu. E-Scooter Thema beim Verkehrsgerichtstag: Weil E-Scooter erst seit etwas mehr als einem halben Jahr erlaubt sind, sei laut Hasse eine Einschätzung schwierig: „Wir könne noch nicht sagen, ob das viele oder wenige Verstöße sind“, sagt er der HAZ. „Es gibt keine Vergleichswerte.“ Die Polizei werde auch 2020 an ihren Kontrollen festhalten. Erst vorige Woche fällte das Amtsgericht das erste hannoversche Urteil zu dem Thema. Ein 22-Jähriger muss 1250 Euro zahlen und zehn Monate Führerscheinentzug sowie drei Monate Fahrverbot hinnehmen – er fuhr im August mit 1,2 Promille und verbotenerweise durch die Fußgängerzone. E-Scooter werden ab Donnerstag auch beim Verkehrsgerichtstag in Goslar Thema sein. Lesen Sie auch: Erste Bilanz: 114 Verstöße und 15 Unfälle mit E-Scootern in nur drei Monaten Oktober: Immer mehr Trunkenheitsfahrten mit E-Scootern in Hannover Rollervermieter Lime gibt Bußgelder jetzt an Fahrer weiter Harte Strafe nach Trunkenheitsfahrt mit E-Scooter auf der Georgstraße Die aktuellsten Polizeinachrichten aus Hannover lesen Sie hier in unserem Ticker. Von Peer Hellerling

Jahresstatistik - Hannover: Polizei registrierte 2019 insgesamt 411 Verstöße mit E-Scootern