Hannovers Fitnessstudios öffnen wieder

Es darf wieder geschwitzt werden. In Hannover haben am Montag die Fitnessstudios nach der Corona-Zwangspause wieder ihre Türen aufgesperrt. Verbunden ist der Betrieb allerdings mit diversen Hygienemaßnahmen. Die Kunden müssen etwa die Abstandsregeln beachten und dürfen weder Duschen noch Umkleiden benutzen. Für recht aufwändig hält Frederik Kleinbach, der stellvertretende Geschäftsführer von Fitness Future, die Umstellungen nicht. „Ein Studio erfüllt sowieso schon 80 Prozent aller Hygienemaßnahmen, wie etwa die Handtuchpflicht oder das Reinigen der Geräte nach dem Benutzen“, sagt er. Die Fitnesskette betreibt neun Filialen im Raum Hannover, Göttingen und Celle. Um den nötigen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Trainierenden zu gewährleisten, haben die Mitarbeiter einige Geräte weiter auseinander gestellt oder gesperrt. Fitness Future betreibt auch ein Studio in Kassel, dort dürfen die Sportstätten bereits seit zwei Wochen wieder öffnen. Man habe gemerkt, dass die älteren Mitglieder, die meist in den Morgenstunden trainieren, noch etwas zögern, sagt Kleinbach. In Hannover erwartet er eine ähnliche Tendenz. Telefoneinsatz bei den über 55-Jährigen: Oliver Dieter und seine Mitarbeiter haben deswegen in den letzten Wochen alle ihre Mitglieder im Alter von über 55 Jahren angerufen. „Wir wollten den Leuten ein sicheres Gefühl vermitteln“, sagt der 48-Jährige. Er ist der Clubleiter des Elan Fitnessstudios an der Podbielskistraße. Seine Mitarbeiter haben eine Hygieneschulung absolviert – „mit Prüfung und Zertifikat“, sagt Dieter. Sie werden unter anderem im laufenden Betrieb darauf achten, dass die Mitglieder den Mindestabstand von zwei Metern beim Trainieren einhalten und die Geräte nach jedem Benutzen von den Gästen gereinigt werden. Zudem bleiben die Kursräume nach jeder Einheit eine halbe Stunde lang leer, damit sich die verschiedenen Gruppen nicht begegnen. Neben mehr Kontrollen hat Dieter auch die Einsätze des Reinigungspersonals aufgestockt. „Die Mitarbeiter arbeiten jetzt mehr Stunden pro Tag als vor der Pandemie“, sagt er. Die Pools, die Umkleiden und der Wellnessbereich, die über die Hälfte der Fläche des Studios ausmachen, müssen noch geschlossen bleiben, doch auf der Trainingsfläche waren am Montag schon wieder Menschen aktiv. Die ersten seien um 6 Uhr morgens da gewesen, sagt Dieter. Da die Duschen und Umkleiden gesperrt sind, müssen Mitglieder bereits umgezogen im Studio erscheinen. Dieter und sein Team haben in Vorbereitung auf die Wiedereröffnung nicht nur die Geräte verschoben und auf andere Stockwerke getragen, sie wollen die Mitglieder auch mit besonderen Sportprogrammen ansprechen. Sie nennen sie „Immunbooster“. „Das sind Trainingspläne, mit denen unsere Mitglieder ihr Herz-Kreislauf-System stärken“, erklärt der Clubleiter. Die meisten der Mitglieder seien den Studios auch während der knapp zweimonatigen Schließung treu geblieben, sagen sowohl Dieter als auch Kleinbach von Fitness Future. Um den Ausfall auszugleichen, bieten beide Studios ihren Mitgliedern Ausgleichsleistungen wie kostenlose Probemonate oder Verzehrgutscheine an. Unterstützung für Mitarbeiter: Das Geld der Mitglieder, die auf diese Leistungen verzichten, will Dieter aus dem Elan sammeln – und gesondert an 450-Euro-Kräfte und Mitarbeiter zahlen, die während der Schließung besonders unter finanziellen Druck geraten sind. Der 48-Jährige hofft, dass sich alle Clubs konsequent an die Hygienemaßnahmen halten. „Wenn jetzt einzelne das alles nicht so ernst nehmen und am Ende alle durch eine erneute Schließung dafür bestraft würden, wäre das eine Katastrophe“, sagt Dieter. Neben den Fitnessstudios haben auch Hannovers Boulderhallen wieder geöffnet. „Die Kunden freut das natürlich besonders“, sagt Matthias Aberfeld von der Boulderhalle Beta im alten Güterbahnhof. „Für sie ist das Bouldern ein großer Teil ihres Lebens.“ Am Montag waren daher alle Zeitfenster, für die sich die Besucher – im Gegensatz zum Besuch im Fitnessstudio – vorher online anmelden müssen, schon ausgebucht. Ab Dienstag können sich Kunden wieder online eintragen. In der 950 Quadratmeter großen Halle dürfen sich aufgrund der derzeit geltenden Hygienemaßnahmen maximal 35 Personen gleichzeitig aufhalten, sagt Aberfeld. Das Online-Anmeldeverfahren mache die Organisation leichter. Kaifi-Sportlodge öffnet nicht mehr: Eine Sportstätte in Hannover blieb auch am Montag geschlossen. Sven Koerners Kaifi-Sportslodge hatte am 16. März das letzte Mal geöffnet. Da diese am 31. Mai ohnehin geschlossen hätte, hat sich der Betreiber dazu entschlossen, sie nicht noch einmal für fünf Tage zu öffnen. „Das Ende ist natürlich sehr, sehr unglücklich“, sagt Koerner. Aber betriebswirtschaftlich hätte die kurzzeitige Öffnung keinen Sinn gemacht. Auch die Abschiedsparty, die Koerner für Ende Mai geplant hatte, fällt aus. Nach 13 Jahren verschwindet das beliebte Tennis- und Squashcenter zwischen Ricklingen und Linden-Süd. Ganz leise. Lesen Sie auch: Kaifi-Lodge: Hannovers größtes Sportcenter wird abgerissen Kaifi-Sportler starten Petition Von Nadine Wolter

Nach Corona-Pause - Sicheres Gefühl auf der Hantelbank: Hannovers Fitnessstudios öffnen wieder