Immobilienmarkt: Preise für Wohneigentum steigen drastisch

Wohnungen und Häuser in Deutschland verteuern sich auch nach zehn Jahren Immobilienboom weiter kräftig. Im dritten Quartal 2019 setzte sich der Preisanstieg ungebremst fort, wie eine Auswertung des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung (Gewos) zeigt. „Das gilt auch für Hannover“, sagte Geschäftsführer Daniel Hofmann im Gespräch mit der HAZ. Unterdessen erwarten Experten weitere Preisaufschläge im neuen Jahr. Laut Gewos verteuerten sich Eigentumswohnungen bundesweit um 8,2 Prozent gemessen am dritten Quartal 2018 auf im Schnitt 2030 Euro je Quadratmeter. Der Anstieg sei im dritten Jahr in Folge unvermindert stark. Für eine durchschnittliche Eigentumswohnung in Hannover stieg der anhand von Daten des Onlineportals Immoscout 24 ermittelte Quadratmeterpreis in diesem Zeitraum von 2658 Euro auf 2876 Euro. Zehn Jahre zuvor hatte der Preis bei 1239 Euro gelegen. In Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf stiegen die Angebotspreise für Wohnungen durchschnittlich um 9 Prozent, wobei auch das zum Teil höhere Ausgangsniveau zu berücksichtigen ist. Gewos hatte Immobilien in mittlerer Lage und Ausstattung im Alter von 30 Jahren analysiert, die auf dem Online-Portal angeboten wurden. Es wurden Wohnungen mit drei Zimmern und 80 Quadratmetern sowie Häuser mit 130 Quadratmetern untersucht. „Auch Privatleute zahlen hohe Preise“: Die Daten zeigen, dass sich die Schere zwischen Preisen und Mieten weiter öffnet: Denn die Neuvertragsmieten kletterten im dritten Quartal im Schnitt „nur“ um 3,7 Prozent. Seit Jahren schon steigen die Immobilienpreise weitaus kräftiger als die Mieten. Gerade in Städten ist der Ansturm auf Immobilien ungebrochen. In Zeiten niedriger Zinsen stecken Großanleger Milliarden in den Markt. „Auch Privatleute seien wegen der geringen Zinsen eher bereit und in der Lage, einen hohen Preis zu bezahlen“, sagte Matthias Günther vom Eduard-Pestel-Institut in Hannover, das sich mit dem Wohnungsmarkt in der Region beschäftigt. Das betreffe längst nicht mehr nur die Landeshauptstadt, sondern auch die angrenzenden Kommunen. Wohneigentum, das direkt verkauft werde, tauche im Übrigen in Portalen wie Immoscout gar nicht erst auf. Hannover liegt bei Häusern im oberen Mittelfeld: Auch bei Häusern kletterten die Preise laut Gewos weiter rasant. Eigenheime verteuerten sich im dritten Quartal um 7,4 Prozent auf 2670 Euro je Quadratmeter im Schnitt. In den sieben größten Städten kosteten Eigenheime mit 6100 Euro je Quadratmeter sogar mehr als das doppelte als im deutschen Mittel, in ostdeutschen Landkreisen waren Häuser dagegen schon für 1500 Euro je Quadratmeter zu haben. Hannover liegt mit 3728 Euro im oberen Mittelfeld. Ein Jahr zuvor betrug der Durchschnittspreis hier 3511 Euro, vor zehn Jahren nur 1916 Euro. Den drastischen Anstieg bestätigt Tibor Herczeg vom Verband Wohneigentum Niedersachsen: „Auch das Bauland für Neubauten ist deutlich teurer geworden.“ Der Baulandpreis sei innerhalb eines Jahres von durchschnittlich 355 Euro pro Quadratmeter auf zuletzt 380 Euro gestiegen. Von 2008 bis 2018 verteuerten sich Immobilien um fast 50 Prozent, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Seit 2015 habe sich der Boom noch beschleunigt und erfasst selbst dünn besiedelte Landkreise. Für weniger Druck auf dem Land sorgt mancherorts ein Überangebot, das sogar zu Leerstand führt. Für den Raum Hannover gilt das nicht: „Die Wohnungsbedarfsprognose der Region geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 insgesamt rund 28.300 Wohnungen zusätzlich geschaffen werden müssen“, sagt ein Regionssprecher. Der aktuelle Immobilienbericht der Region weist für Eigentumswohnungen im Neubau einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4400 Euro und Spitzenwerte bis 5700 Euro aus. Lesen Sie auch: Eine halbe Million für vier Zimmer: Kritik an Neubauplänen auf ehemaligem Kita-Gelände Luxus-Objekte: Das sind Hannovers teuerste Wohnungen Das kosten die Wohnungen in der Wasserstadt Von Von Alexander Sturm und Gabriele Schulte

Immobilienmarkt - Preise für Eigentumswohnungen in der Region Hannover steigen weiter drastisch