Noam Bar, Yunus, Sobi, Julia Scheeser: Die „Musste sehen!“-Liste der neuen Songs aus Hannovers im Januar

Bratscher-Hip-Hop, der Rundumschlag im 360-Grad-Video, Landlust-Rap und eine Professorin am Schlagzeug: Das sind nur vier der Fundstück, die wir beim jüngsten Streifzug durch Hannovers junge Popszene entdeckt und für die Leser zusammengetragen haben. In den meisten Fällen ist im Video zu sehen, was Sache ist. Zwei der Songs gibt es nicht bei Youtube, sondern nur als Stream von Spotify – alle, die den Dienst nicht abonniert haben, müssen wir da um Verständnis bitten. Yunus: „Bitte – Danke“: Manchmal ändert Johannes Berger seinen Namen. Yunus nennt er sich, wenn er als Rapper auf der Bühne steht – wie kürzlich extrem überzeugend im Faust-Mephisto. Da hat er seine neue EP „Es ist nicht das, wonach es aussieht, Mutter“ vorgestellt. Aber wonach sieht es denn aus? Und was ist es, wenn nicht das? Eindrücke sortieren: Yunus rappt lausbübisch schlau wie ein Schülersprecher vom Gymnasium. Junger Mann aus gutem Hause: Der Vater Professor für Byzantinistik, der Onkel für Slawistik, der Großvater ein angesehener Indologe. Und Yunus, geboren in Istanbul, aufgewachsen in München und Berlin – hat Bratsche studiert. Bratscher nennt man auch Dieselgeiger. Werden das nicht die, denen die Geige zu schwer zu spielen und das Cello zu schwer zu tragen ist? Vor zwei Jahren hat Yunus/Johannes Berger sein Jazz-Bratschenstudium abgeschlossen. Und nebenher hat er schon ein Buch veröffentlicht. Mit Texten, die er als Poetry-Slammer schreibt. Deutscher Meister der U-20-Slammer war er 2014. Und beim hannoverschen Slam-Kollektiv Macht Worte ist er auch immer noch als Moderator aktiv. Zum Beispiel am Freitag, 31. Januar in der Faust Warenannahme beim Jazz ’n’ Poetry (20 Uhr, Tickets an der Abendkasse für 12 Euro). Noam Bar: „Sitting on Gold“ (360-Grad-Video): Dass Noam Bar Azulay kurz vor dem Durchbruch steht, hat ihr die HAZ schon vor zwei Jahren ins Merkheft geschrieben. Jetzt will die Sängerin es wissen: „Are we famous yet“ heißt die zweite große Europa-Tournee, die ab Februar in 27 Städte in sieben Ländern führt. Kurz vor dem Start hat Noam Bar mit ihrer Band noch ein wirklich außergewöhnliches Video aufgenommen: Eine 360-Grad-Kamera steht in der Mitte die Band drum herum. Der Clou: Wer das Video auf dem Handy sieht, kann sich um die eigene Achse drehen, und das Handybild dreht sich mit. So kann der Zuschauer die einzelnen Bandmusiker oder wahlweise die Sängerin bei der Performance betrachten. Das umtriebige Pariser KunstKollektiv um Marco Benduch (Parole „#Vivelakünst!“) kann so etwas Ausgefuchstes filmen – fantastisch! So wie übrigens auch Noam Bars Band und ihre „Angry Woman Music“ (eigene Stilbeschreibung), bei der es um den Ex-Mann, Ex-Freund, Ex-Boss und andere Fehlentscheidungen geht. Die Abrechnung live in Hannover am 12. März um 20 Uhr bei Feinkost Lampe (Eleonorenstraße 18). Brasswoofer: „Bauernhof“: Brasswoofer hat das Zeug, in den Kreis von Hannovers Lieblingspartybands aufzusteigen. Die Bläsersektion in Handballmannschaftsstärke sorgt für Balkan-Polka-Power, Schlagzeug wird im Stil von Marchingbands geschultert, und zwei Rapper sagen, was Sache ist. Und wenn die „Tiefgaragenkinder“ (Albumtitel) auf den „Bauernhof“ (erste Single, beides gerade veröffentlicht) kommen ... Am besten selbst im Video anschauen. Ist das in Eldagsen? Janna Berger: „At Last“ (Etta-James-Cover): Am Ende wird alles gut. Das ist vielleicht die Kernaussage des Standards „At Last“. Sängerin Anna Berger, die noch viel mehr als nur Jazz kann, hat ihn jetzt passenderweise zum Abschluss ihres zweijährigen Stipendiums durch das Bauunternehmen Gundlach im Nordstädter Noah-Studio aufgenommen. Der Song hat in der Etta-James-Version Eingang in die Grammy Hall of Fame gefunden. Er ist allerdings schon von 1942 und damit grob geschätzt so alt wie Berger und ihre Begleiter Kai Wenas (Gitarre) und Sebastian Bauer (Kontrabass) zusammen. Die Aufnahme ist eine Verneigung vor dem Lied. Vielleicht ein bisschen sehr präzise gesungen, aber deshalb zugleich auch der Maßstab für dieses Jahr: Wer 2020 in Hannovers traditionellem Jazz etwas reißen will, der muss sich auch an dieser Aufnahme von Berger messen. Ottolien: „Gehirn“: Die Ottolien -Brüder Leonard und Jonas – einer Singer-Songwriter, einer Rapper und Beatbastler – haben das Zeug zum Popphänomen. Ob sie es werden? Das Geschäft ist zu unberechenbar, um das sicher vorherzusagen. Ihre jüngste Hannover-Show im Lux hat aber das Potenzial unterstrichen: schlauer Sing-Rap, der mehr nach Gymnasium als nach Gosse klingt, und eine stolze Dreierreihe von verzückten Fans an der Bühnenkante. Letzte Zweifel beweist im Lux der Ausflug ins Publikum: „Macht mal etwas Platz hier!“ Und dann spielen sie einfach. Völlig unplugged, nur mit akustischer Gitarre und Cajon. So unbekümmert und unprätentiös, als wären sie in der Fußgängerzone Große Packhofstraße. Vielleicht können sie sich das bewahren, auch wenn die Bühnen größer werden. Julia Scheeser: „Schatten der Nacht“ („Cats“-Soundtrack): Wir haben das auch gehört: Die Kinoversion des Andrew-Lloyd-Webber-Musicals „Cats“ hat, na ja, kritische Kritiken bekommen. Aber dieser Song daraus bekommt hier ein lobendes Lob: Die hannoversche Pop-Studentin Julia Scheeser haucht, schnurrt und miaut in der deutschen Synchronfassung „Schatten der Nacht“ (das Original ist „Beautiful Ghosts“ von Taylor Swift), und das ist erstklassiger Katzencontent. Scheeser kommt im Frühjahr mit einem ersten Deutsch-Pop-Soloalbum um die Ecke. Dann wird es richtig spannend. Auch ohne Katzen. John Winston Berta: „Fade Away“: Für den Multiinstrumentalisten und Szenewirbelwind John Winston Berta ist „Fade Away“ ein bemerkenswert entschleunigter Song. Er klingt zugleich nach Neofolk-Blues und total old-school. John Winston Bertas unaufdringliches Falsett klingt wie Karamellcreme. Sehr süß, ein bisschen klebrig, aber wer anfängt zu naschen, kann nicht mehr aufhören. Übrigens: Berta ist drei Songs weiter unten noch einmal als Percussionist/Drummer bei Hagelslag zu sehen. Levi In Winter feat. Louisa Jones: „Wind Keeps Blowing“: Levi In Winter? Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der Bordenauer Levi Kießling. Jetzt hat der gerade einmal 22-jährige Produzent und Miet-Beat-Programmierer zusammen mit Louisa Jones den Song „Wind Keeps Blowing“ aufgenommen. Jones? Ja, genau, die hannoversche Sängerin, die 2016 bei „The Voice of Germany“ unter Coach Samu Haber leider nicht sehr weit kam, weil das Format sie ein Stück weit ihrer Stärken beraubt hat. Der neue Song ist Kompromisslos-Pop mit Trap- und Dubstep-Einsprengseln und Großraumdisco- sowie Radiopotenzial. Ein komplettes Album ist für das Frühjahr angesagt. Spotify-Nutzer finden den Song „Wind Keeps Blowing“ hier. Sobi: „Pearl“: Am 24. Januar erscheint die zweite Single von Sängerin Sobi: „Pearl“. Die in London aufgewachsene und der Liebe wegen nach Hannover gezogene Sängerin reflektiert darin den Roman „The Scarlett Letter“ von Nathaniel Hawthorne – sie erklärt es selbst im Video. Der Song fliegt, getragen von Sobis auf bemerkenswerte Weise schwereloser wie fester Stimme. „Pearl“ und weitere Songs vom Album „Home One Day“ (erscheint am 14. Februar) spielt Sobi mit ihrer Band am 30. Januar live im Lux. Nichts wie hin! Hier ist der Link zum kompletten Song: Pearl bei Spotify. Hagelslag feat. Nils Wogram & Eva Klesse: „Hung-re You“ (D-Room-Session): Die D-Room-Sessions im gleichnamigen Gehrdener Studio von Kontrabassist Hervé Jeanne schaffen es in fast jede „Musste sehen!“-Liste. Weil der Wow-Effekt jeder neuen Aufnahme die Vorherige übertrifft. Das Projekt im Telegrammstil: Die Band Hagelslag mit Musikern aus Hannover und Hamburg trifft sich in Football-Mannschaftsstärke im Kernland des Calenberger Pfannenschlags, hat eine versierte Videocrew ( Kollenda Pictures ) dabei und lädt sich Solisten ein, mit denen sie ohne groß zu Proben und ohne, mit der Wimper zu zucken, Unspielbares spielt. Hallo, Freunde von der Kulturhauptstadt – winke-winke mit dem Zaunpfahl! Das ist Weltniveau. Um das Besondere mit Besonderem zu toppen. Dieses Mal ist Posaunist Nils Wogram der prominente Gast (und Komponist des Songs). Sein Song „Hung-re You“ ist eine massive Jazzrock-Explosion mit doppeltem Schlagzeug. An dem einen sitzt John Winston Berta (siehe oben). An dem anderen Eva Klesse. Schlagzeug-Professorin Eva Klesse von der Musikhochschule. Es ist nicht das erste Mal, dass die Hochschullehrer bei den D-Room-Sessions ihrer einstigen und aktuellen Absolventen einsteigen. Wahrscheinlich macht es einfach Spaß. So sieht es jedenfalls aus. Die „Musste sehen!“-Liste vom Dezember 2019: Spacefunk, Nebellieder, Sängerinnen aus Käfighaltung und ein verstörend grooviges Stück über Omas Marmelade: Das sind die Fundstücke vom Dezember 2019. Mit dabei Kasimir Effekt, John Winston Berta, WEZN, Jan Jakob, Michel von Wussow, Kaak, Celina, Bimbes, Joules the Fox/Ronja Maltzahn und Hagelslag mit Schick (in der D-Room-Session). Kasimir Effekt: „The Other“: Der Weltraum, unendliche Weiten ... die Tanzfläche. Das hannoversche Trio Kasimir Effekt hat zuletzt in Hannover ebenso nachtschattige Kultkeller wie bei Feinkost Lampe und sonnige Open-Air-Tanzvergnügen wie bei der Fête de la Musique bespielt. Jetzt endlich kündigt sich das von Fans lang erwartete Album des Trios von Julius Martinek, Johannes Keller und Tobias Decker an. Am 21. Februar 2020 soll es beim Label Quadratisch Rekords erscheinen. Die erste Single „The Other“ ist jetzt zu sehen. Hypnotischer Galakto-Groove und sirrendes Synthie-Gezwirbel mit Kontrabass. Es ließe sich herrlich streiten, ob das nun mit Steroiden gepimpter Jazz oder akustischer Energiespar-Electro ist. Es wäre aber auch okay, einfach nicht zu streiten, sondern zu tanzen. Das Astronautenvideo ist teils im Laatzener Luftfahrtmuseum querab vom Messegelände gedreht – netter, lokaler Touch. John Winston Berta: „Right to Wonder“: John Winston Berta erweist sich auch im Jahresschlussspurt als sympathisch hyperaktiver Non-Stopp-Musiker der Szene. Der singende Schlagzeuger (oder wahlweise trommelnde Sänger) hat sich mit dem trocken groovenden Bassisten Kilian Alberti, Slack-Gitarrist Oliver Wissing und Keyboarder Lennart Smidt (stilechte Schweineorgel – klingt abfällig, aber Musiker verstehen das Kompliment) für den Song „Right to Wonder“ zusammengetan. Rührend retro, vorne zärtlich, hinten mit ordentlich Dampf gespielt. Deep Purple und die Chili Peppers sind zwar nicht die Blaupause, nicken aber bei den Tempowechseln zustimmend aus dem Hintergrund. Kann nicht schaden, den Song in der Playlists für die nächste WG-Party zu haben. WEZN: „My Body“: Maischa Perdelwitz und Paul Richter, das Duo WEZN, bohrt in Hannover in Sachen Stilbildung zurzeit die dicksten Bretter. Die beiden Studenten der Musikhochschule erschaffen brutal eigenständige, ultrakreative No-Bullshit-Songs, die irgendwie satt nach vier Gitarristen klingen, obwohl gar keiner dabei ist. Und die Videos mit Menschen in Käfigen und Tanz auf den Seil bestechen mit einer Auf-die-Zwölf-Bildsprache, wie sie sonst nur das Kopfkino hinbekommt. Der neuste Song heißt „My Body“ und schlägt aus dem eigentlich sattsam bekannten „Liebe deinen Körper“-Thema noch einmal ordentlich frische Funken. Ist zu befürchten, dass den beiden Hannover irgendwann zu klein sein wird? Dringende Frage an die Schriftführer von Unesco City of Music und Kulturhauptstadt: Habt ihr WEZN auf dem Zettel? Jan Jakob: „Mom on the Telephone“: Jan Jakob fliegt in Hannover noch ein wenig unterm Radar größerer Aufmerksamkeit. Es könnte damit jetzt bald vorbei sein, denn der Sänger veröffentlicht am Sonntag, 15. Dezember, das neue Album „Short Ride, Long Story“. Darauf ist Singer-Songwriter-Musik zu hören, die funky eingefärbt ist und zuweilen den Westcoast-Groove vergangener Dekaden aufgreift. Frische Videos gibt es dazu noch nicht. Weil aber der Song „Mom on the Telphone“ in neuer Fassung auch mit auf dem Album ist, zeigen wir noch mal einen Live-Take, der schon etwas älter ist. Jan Jakob hat unterdessen noch ein Crowdfunding laufen, um die Produktions- und kommende Tourkosten zu covern. Bei Interesse bitte hier entlang (externer Link). Ronja Maltzahn/Joules the Fox: „In the Clouds“: Knietief im Herbst, überm Land dicker Nebel, Kälte kriecht in die Knochen – vielleicht war es so ein Tag, der bei der Münsteraner Sängerin Ronja Maltzahn den Entschluss reifen lief, ihren Song „Nebel“ noch mal neu anzufassen. Jedenfalls hat sie die englische Fassung „In the Clouds“ zusammen mit der hannoverschen Sängerin Jules the Fox aka Julia Fuchs aufgenommen. Maltzahns entblößend klares Timbre und Fox’ irgendwie nordisch klingende Stimme vereinen und verdichten sich zu einer schwer melancholischen Ballade. Leider gibt’s zu dem SOng nur ein Stand, und kein Bewegtbild. Wer aber alle Videos bis hierher aufmerksam durchgeschaut hat, hat Jules the Fox schon ganz rechts in der Reihe der WEZN-Backgroundsängerinnen gesehen. Zusatztipp: Mal bei Maltzahns „On the Go“-Sessions auf Youtube stöbern – Preziosen! Schick & Hagelslag: „Omas Marmelade“: Und zack! Die elfte der wundervollen Sessions aus dem Gehrdener D-Room-Studio ist da. Es spielt für Sie: Die Hannover-Hamburg-All-Star-Band Hagelslag, und sie hat das hiesige Duo Schick als Gäste dabei. Das sind Keyboarder Malte Winter und Sängerin Janna Berger – die Vielfach-Stipendiatin und Organisatorin der regelmäßigen Kreativ-Sessions „Raw & Nutritious“ im Lindener Kulturpalast. Aber wir schweifen ab ... Der unverschämt funkige und brillant gespielte Song heißt „Omas Marmelade“. Es geht um Erdbeer, Himbeer, Quitte, Johannisbeer, Maracuja ... Man traut den zeitgeistverwöhnten Ohren kaum, aber der Refrain heißt wirklich „Mit Omas Marmelade / schmeckt mein Frühstück niemals fade“. Schon klar, wenn man das hier so hinschreibt, liest sich das, als könnte es auch ein Helge-Schneider-Song sein (nichts gegen Helge Schneider!). Ist es aber nicht. Song, Text und Performance sind wirklich ultra-sweet. Und Anna Bergers Ad-Libs ab Minute 3:37 im Video sind in mehrfacher Hinsicht ein Höhepunkt in Hannovers Musikjahr 2019 – echt schick! Michèl von Wussow: „Du bist Licht“: Noch so ein Beispiel, das den neuen Groove, den neuen Flow der Popsparte an Hannovers Musikhochschule illustriert. Michèl von Wussow studiert dort mit Schwerpunkt Gesang. Und inzwischen darf man glücklicherweise sicher sein, dass die Gesangsausbildungen dort solchen Charakterstimmen wie der von Wussow nicht die wundervollen Ecken und Kanten abschleifen. Der Song „Du bist Licht“ ist allerdings beim Hamburger Popkurs entstanden und im Studio der dortigen Hochschule live aufgenommen – und er ist pures Gold. Kaak: „Ich komm wieder“: Leon Kaack, Tobias Lammers, Simon Lorenz und Markus Ottenberg – kurz: Kaak – sind eine mitreißende Bande von Postrock-Protagonisten. Mehr Alarm als Attitüde, mehr Phrasierung als Phrasen. Zuhörmetal – wenn es das überhaupt als Genre gibt. Allerdings kommt auch der Krach nicht zu kurz. Das Video „Ich komm wieder“ beantwortet eine Menge Fragen. Offen bleibt die, ob sich Hochkantvideos durchsetzen. Celina: „Noch mal zurück“: Von „The Voice ...“-Liebling Celina ist jetzt die zweite Solo-Single zu hören. Sie heißt „Noch mal zurück“. Die Story des Songs dreht sich um diese Schlüsselbegriffe: Berlin, Interrail, Frozen Yoghurt, Gibraltar, ganz allein zu zweit auf großer Reise. Der Sound beseitigt letzte Zweifel: Hier geht’s um puren Pubertisten-Pop mit einem Zeitlupen-One-Shot-Video im quadratisch-praktisch-guten Instagram-Bildformat. Man darf auf die nächsten Songs gespannt sein. Da Podbies: „Feuer“: da Podbies – die Herkunft ist unschwer am Namen zu erkennen – sind stilistisch eher im halbdunklen bis düsteren, im Pop Noir zu Hause. Die Songs vom ersten Album „Liebe wächst“ sind meist voll moll mit spannenden Wechseln von fein ziselierter Elegie und sinfonischer Mega-Melancholie mit wuchtigem Gitarrenbrett. Interessantes Experiment: Latent lichtscheue Nachtschattengewächse wie Cindy Patalas und Patrick Wolters mit ihrer Band mal auf einen Balkon zu locken und unplugged spielen zu lassen. Das Ergebnis ist der Song „Feuer“ – in der Variante nicht typisch für den typischen Sound der Band, aber dennoch sehr direkt und unverstellt. Bimbes: „Jahre“ (Pariser Sessions): Seit einigen Wochen drehen die hannoverschen Ottolien-Brüder als Duo ordentlich auf. Gerade gibt es die zweite Single von Jonas und Leonard: „Gehirn“. Trotzdem hatte Rapper und Beat-Macher Jonas Ottolien im Herbst noch die Zeit, ein paar Songs seiner Rapband Bimbes in Duo-Besetzung bei den Sessions vom Pariser KunstKollektiv aufzunehmen. Die gereimte Autobiografie ist ein kleines Textkunstwerk. Und überhaupt steckt in dem Clip ganz viel Spannendes drin: tolle Musik, live gespielt bei einer Art Wohnzimmerkonzert, gut mikrofoniert, nah dran gefilmt und zack – hochladen ins Netz. Los, Hannover, mach mehr davon! 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Youtube-Videos - Die „Musste sehen!“-Liste der neuen Songs aus Hannovers junger Popszene