Oberbürgermeisterwahl in Hannover: Das waren die Überraschungen beim zweiten HAZ-Forum

Beim zweiten HAZ-Forum mit sieben Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl aus unterschiedlichen politischen Richtungen erlebten die Zuschauer in der VHS einige Überraschungen. Ein Überblick über die wichtigsten: Kandidaten sehen Elektroroller kritisch: Einen Fan der neuen E-Flitzer gab es auf dem Podium nicht. Alle Kandidaten bemängelten die Gefährte. Iyabo Kaczmarek ging sogar so weit, die E-Scooter verbieten zu wollen. AfD-Mann Joachim Wundrak wollte den Verleihern zumindest steuerlich zu Leibe rücken. Kandidatin Ruth Esther Gilmore wies daraufhin, dass die Akkus unter unmenschlichen Bedingungen produziert würden. Satirepartei bleibt blass: Außer ein bisschen Gegröle und Gelächter kamen aus den Reihen der Partei-Anhänger wenig kreative Impulse. Auch Kandidatin Catharina Gutwerk blieb auf dem Podium blass. Bisweilen war nicht eindeutig erkennbar, ob sich die Kandidatin satirisch oder realpolitisch äußert. Da half auch die betont lässige Attitüde nicht. Wolf trumpft auf: Pirat Adam Wolf findet auf jede Frage eine sortierte Antwort. Er hat ein Konzept für den Wohnungsbau (Hausboote auf Wasserflächen zulassen), für den öffentlichen Nahverkehr (fahrscheinloses Fahren) und ist auch in anderen Bereichen schlagfertig. Man mag nicht alle Ideen teilen, aber er hat sich viel überlegt. Linke mit klaren Ansagen: Jessica Kaußen, die für die Linke antritt, überraschte mit klaren Forderungen an die Rathaus-Mitarbeiter: Sie müssten sich wieder als echte Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger verstehen. Wundrak stellt sich gegen seine Fraktion: Die AfD-Ratsfraktion lehnt Hannovers Kulturhauptstadtbewerbung ab, doch Kandidat Wundrak teilt diese Meinung nicht. Er wünsche sich Kultur mit Strahlkraft für die Bewerbung, nicht einfach nur Buntes, sagt er. Auch in anderer Hinsicht stellt er sich quer zu seiner Fraktion. So will er die großen Wohnungsbaugebiete in Hannover zügig vorantreiben. Die AfD im Rat lehnt die Bebauung des südlichen Kronsbergs ab, angeblich aus Gründen des Naturschutzes. Unabhängige Kandidaten konzeptlos: Die Einzelkandidaten haben ihre Expertise in ihren jeweiligen Themenfeldern, aber es fehlt ihnen der Überblick über die gesamten Probleme der Stadt. Kaczmarek weiß viel über die Kulturszene, schwimmt aber beim Wohnungsbau. Gilmores Herz schlägt für den Naturschutz, Braune hat sich in das Thema Sicherheit eingearbeitet. Vermutlich ist es schwer, ohne Parteiapparat im Hintergrund alles abzudecken. Mehr Informationen zur Wahl: Das wollen die drei Kandidaten von CDU, SPD und Grünen Das sind die Kandidaten im Überblick So lief das erste HAZ-Forum Was darf eigentlich ein Oberbürgermeister? So läuft die Oberbürgermeisterwahl in Hannover Von Andreas Schinkel

Oberbürgermeisterwahl - Das waren die Überraschungen beim zweiten HAZ-Forum