Direkt vor dem Eingang zum Festival an der Stadtbahn-Station "Messe/Ost" protestieren die Grüne Jugend und die Satirepartei "Die Partei" gegen Xavier Naidoo und die Söhne Mannheim. "Wir demonstrieren gegen die demokratiefeindlichen Aussagen und Gewaltaufrufe von Xavier Naidoo", sagt Sven-Christian Kindler, Bundestagsabgeordneter der Grünen.
Zuletzt hatte Naidoo mit seinem umstrittenen Song "Marionetten" Proteste ausgelöst. Darin heißt es unter anderem: "Wie lange noch wollt ihr Marionetten sein; Seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter; Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein; Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter." Gleichzeitig droht er den gewählten Volksvertretern: "Und wenn ich nur einen in die Finger bekomme; Dann zerreiß ich ihn in Fetzen; Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen."
Die "Partei" hält am Eingang noch bis mindestens 22 Uhr eine sogenannte Aluhut-Mahnwache ab. "Wenn den demokratischen Institutionen Gewalt angedroht wird, können wir das so nicht stehen lassen", sagt Jens Bolm, Zweiter Vorsitzender des Partei-Kreisverbandes Hannover. Die Satiriker verteilen Aluhüte samt Bauanleitung, dazu als "Reichsflugscheiben" deklarierte Reiswaffeln und Aufkleber. Das Zelt ist gleichzeitig in Alufolie gehüllt. Bolm: "Damit müssen wir die bewusstseinserweiternden Schallwellen von Xavier Naidoo nicht ertragen."
Seit Jahren äußert der Künstler Thesen, die sich auch antisemitischer Klischees bedienen. Unlängst trat er zudem bei einer "Reichsbürger"-Veranstaltung auf. Nach der Veröffentlichung des Songs "Marionetten" zog sich der NDR von der Präsentation des diesjährigen Plaza Festivals zurück.
pah