So war das Konzert von Versengold bei Autokultur in Hannover

Nebel steigt auf der Bühne empor, während die Sonne auf die Autodächer knallt. Einige Fans singen voller Vorfreude schon ein Lied der Band, auf die sie warten. Mit einer Viertelstunde Verspätung betreten die sechs Bandmitglieder von Versengold die Bühne. 500 Autos sind an diesem Abend hier. Die Fans halten sich brav ans Hupverbot, jubeln aber lauter als das Publikum von so manch vorangegangener ausverkaufter Show. Für die Band ist es das allererste Autokonzert. „Ich kann euch hören!“, ruft Sänger Malte Hoyer. Er und seine Kollegen sind sichtlich froh, endlich wieder live aufzutreten. Stilgerecht sorgen Alexander Willms an der Tastenfidel und Florian „Flo“ Janoske an der Violine und Mandoline für den mittelalterlichen Klang. Als Höhepunkt der Show spielen Geiger Flo und Gitarrist Daniel Gregory auf der Ladefläche eines fahrenden blauen Pick-Up-Trucks. Lieder vom Album „Nordlicht“ und ein Song über Corona: Seit 2003 machen die sympatischen Bremer bereits zusammen Folk-Rock mit modernen, deutschen Texten. Mit „Niemals sang- und klanglos“ steigen sie ein, denn der Song passe gut in die seltsame Zeit, die wir alle gerade durchleben, sagt Hoyer. In der Zeit des Lockdowns sei die Band umtriebig gewesen und hat einige Songs aus ihrem aktuellen Album „Nordlicht“ im Gepäck. „Schöne Grüße von Zuhause“ handelt eindeutig von der Corona-Zeit: „Heute feier ich allein, weil ich damit allen helf`“. In einer Nebenzeile ist noch Platz für einen Witz über die Toilettenpapiernot. Doch der Sänger betont auch den Ernst der Lage, nicht nur für tourende Bands, auch für weniger bekannte Musiker. „Wir sollten darüber nachdenken, was für Songs uns gerade verloren gehen in diesen Zeiten, weil sie gar nicht erst geschrieben werden“, sagt Hoyer. Versengold: Mehr Fotos von dem Konzert: „Wir tanzen nicht nach braunen Pfeifen“. Ein Statement setzt die Band auch mit „Wir tanzen nicht nach braunen Pfeifen“. Trinklieder wie der „Hoch die Krüge“ gehören einfach seit Jahren zum Programm und werden von den Fans laut mitgesungen. Die Beifahrer prosten sich zu. Hinter dem Titel „Thekenmädchen“ verbirgt sich keine Liebesgeschichte und auch keine Macho-Flirt-Anleitung. Stattdessen bringt es der Text auf den Punkt: „Es ist ihr Job, dass sie dich mag“. Gar nicht mittelalterlich wird es, als sich Bassist Otten in sein Alter-Ego Purple Autumn im lila Glitzeranzug mit gekünsteltem Akzent ordentlich Stimmung macht. Zum Schluss steigen alle Bandmitglieder auf den Pick-Up-Truck, um zusammen den „Abgesang“ a Cappella zu singen. Von Lisa Eimermacher