Warum Karstadt in Hannover geschlossen wird – und was daraus werden könnte

In Hannover macht das zentrale Karstadt-Haus an der Georgstraße zu. Doch zu den genauen Gründen, die für die Schließungen der Warenhäuser im Einzelfall ausschlaggebend waren, gab es bisher keine offiziellen Auskünfte. Für das Haus an der Georgstraße in Hannover dürften zwei eine Rolle gespielt haben. Zum einen ist die Immobilie nicht im Besitz des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof, sondern gemietet, und hat damit höhere Kosten verursacht. Zum zweiten liegt sie in relativer Nähe zum großen Kaufhof am Hauptbahnhof, dessen Zukunft nicht infrage stand. Das könnte den Kaufhof an der Marktkirche, der auch längere Zeit Gegenstand von Schließungsgerüchten war, gerettet haben. Mit den zwei übrig bleibenden Standorten verfügt Galeria Karstadt Kaufhof über Warenhäuser an zwei wichtigen Eingangsrouten zur City. Vermieter äußert sich bisher nicht: Das Aus für das Traditionshaus am Schillerdenkmal wurde nicht nur von den Betroffenen und der Gewerkschaft, sondern auch von der Stadtspitze und den City-Kaufleuten bedauert. Trotzdem rückt schon das Thema Zukunft ins Blickfeld. „Wir werden sehr genau prüfen, welche Nachnutzung an dieser Stelle sinnvoll sein kann“, sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Eine Anfrage der HAZ beim Vermieter des Hauses, ob es bereits Pläne dafür gibt, blieb unbeantwortet. Ein neues Kaufhaus? Oder Büros und Gastro? Martin Prenzler, Geschäftsführer der City-Gemeinschaft der Kaufleute, sprach von einem für ihn emotionalen Moment, als er die Nachricht erfuhr: „Wir sind negativ überrascht, dass es dieses Haus mit seiner Geschichte und seinen Mitarbeitern trifft.“ Benötigt werde ein hochattraktives Nachnutzungskonzept. „Ich bin sehr optimistisch, dass das klappt. Das ist schließlich eine Immobilie in Premiumlage, und sie ist gut in Schuss“, sagte er. Lesen Sie auch: Wie ein Kaufhaus aus Wismar ganz Deutschland eroberte Experten halten es für unwahrscheinlich, dass dort wieder ein Warenhaus bisheriger Machart eröffnen könnte. Schließlich hatten die großen Kaufhäuser schon vor der Corona-Pandemie und ihren Folgen unter dem zunehmenden Druck durch den Onlinehandel zu leiden. Denkbar sind für die Häuser, die im Herbst durch Galeria Karstadt Kaufhof geschlossen werden, eher künftige Mischnutzungen mit Handel, Büros, Studios und Gastronomie. Lesen Sie auch: Karstadt-Schließung: Bei den Mitarbeitern fließen Tränen Rückblick: So groß waren Karstadt und Kaufhof früher in Hannover Kommentar: Die Wirtschaft in Niedersachsen – der Kampf beginnt Von Bernd Haase