Corona-Mutation: Passagiere aus England am Flughafen Hannover getestet

Das Gesundheitsamt der Region Hannover hat am Sonntagabend am Flughafen Hannover alle Passagiere einer Maschine aus England auf eine mutierte Form des Covid-19-Erregers testen lassen. Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizeidirektion geht es darum, eine Verbreitung des veränderten Corona-Erregers in Deutschland zu verhindern. Die neue Virus-Variante ist nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Wie die Region Hannover am Abend bestätigte, werden alle Passagiere bis zum Vorliegen der Testergebnisse auf dem Flughafengelände untergebracht. Anschließend gelten – je nach Ergebnis – unterschiedliche Quarantäneregeln. Lesen Sie auch: Corona-Mutation: Wie gefährlich ist die neue Variante wirklich? Die Maschine der britischen Fluggesellschaft British Airways war am Sonntag mit 63 Passagieren an Bord am Londoner Flughafen Heathrow gestartet und landete gegen 19 Uhr am Flughafen Langenhagen. Bundespolizeisprecher Michael Niedermeier sagte, die Maschine sei vor der Landung zum Terminal D umgeleitet worden. Dort seien die Passagiere von Mitarbeitern der Flughafenfeuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Empfang genommen worden. Auf Anweisung des Gesundheitsamtes der Region sei bei allen ein sogenannter PCR-Test auf das Coronavirus durchgeführt worden. Zeugen berichteten, das DRK habe auf dem Flughafengelände ein mobiles Testzentrum aufgebaut. Laut Bundespolizei sollten am Terminal C aber auch die gewöhnlichen grenzpolizeilichen Kontrollen bei der Abfertigung abgewickelt werden. Mutiertes Virus soll nicht in Deutschland eingeschleppt werden: Ziel der neuen Maßnahmen sei „zu verhindern, dass das mutierte Coronavirus auch in Deutschland eingeschleppt wird“, sagte Bundespolizeisprecher Niedermeier. Niemandem werde aber die Einreise verweigert. Lesen Sie auch: Deutschland stoppt Passagierflüge aus Großbritannien Er verwies auf eine Mitteilung des Bundesinnenministeriums, wonach die Bundespolizei angewiesen ist, Reisende aus Großbritannien, Nordirland und Südafrika systematisch zu kontrollieren. „Maßnahmen werden mit Gesundheitsämtern abgestimmt. Reisende müssen sich auf längere Wartezeiten an den Grenzen einstellen“, hatte der Pressesprecher des Bundesinnenministers, Steve Alter, am Sonntagnachmittag über den Nachrichtendienst Twitter mitgeteilt. Auch die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz hatte bereits am Nachmittag mitgeteilt: „Wegen der gemeldeten Coronavirus-Mutation beabsichtigt die Bundesregierung, die Reisemöglichkeiten zwischen Deutschland und Großbritannien sowie Südafrika einzuschränken. Eine Regelung wird zurzeit erarbeitet. Die Bundesregierung steht im Kontakt mit den europäischen Partnern.“ Die Region Hannover bestätigte am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr: „Unser Ziel ist zu verhindern, dass die neue Virusart unbemerkt nach Niedersachsen einzieht.“ Von 63 Passagieren an Bord der Maschine in Langenhagen hätten sich 62 dem PCR-Test unterzogen, sagte Andreas Kranz, Leiter des Fachbereichs öffentliches Gesundheitswesen der Region Hannover. „Eine Person entschied sich, umgehend zurück nach London zu fliegen.“ Die anderen 62 müssen auf dem Flughafengelände bleiben, bis ihr Testergebnis da ist. „Für Unterkunft und Verpflegung sorgt der Flughafen“, teilte Fachbereichsleiter Kranz mit. Fällt der Test negativ aus, dürfen sich die Passagiere an ihren Zielort weiterreisen und müssen sich dort in eine zehntägige Quarantäne begeben. Nach fünf Tagen bestehe die Möglichkeit, mit einem erneuten negativen Testergebnis die Quarantäne vorzeitig zu beenden, erklärte Kranz. „Im Falle eines positiven Testergebnisses, bei dem sicher ist, dass es sich um die bekannte Virusform handelt, gilt die übliche Quarantänepflicht“, sagte Kranz. Sollte bei einem positives Testergebnis die Unsicherheit bestehen, dass es sich um eine mutierte Virusform handelt, werde die Person zunächst in einem besonderen Quarantänehotel separiert. Von Ingo Rodriguez