Ex-OB-Bewerber in Hannover Joachim Wundrak wird AfD-Spitzenkandidat

Der frühere General Joachim Wundrak ist zum Spitzenkandidaten der AfD in Niedersachsen für die Bundestagswahl gewählt worden. Der 65-Jährige ist damit der aussichtsreichste Bewerber aus dem Bundesland für ein Bundestagsmandat nach der Wahl 2021. Wundrak setzte sich am Sonnabend in Braunschweig bei der Wahl für den ersten Listenplatz mit 283 zu 229 Stimmen gegen den früheren Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel durch. Wundrak ist vor allem in Hannover kein Unbekannter: Er war im Jahr 2019 bei der Oberbürgermeisterwahl für die AfD angetreten. Er holte 4,6 Prozent der Stimmen. Moderate Töne von Wundrak: Bei der AfD-Versammlung mit rund 500 Mitgliedern in Braunschweig setzte Wundrak dabei auf moderate Töne. Es komme eine riesige Aufgabe auf die Partei zu, die nur gemeinsam gelöst werden könne, sagte er kurz nach seiner Wahl auch in Richtung des unterlegenen Ex-Landesparteichefs Hampel. Bei der Wahl 2017 war dieser noch Spitzenkandidat gewesen und ist derzeit außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. In seiner Bewerbungsrede sprach Wundrak von einem „Politikwechsel“ und wirkte versöhnlicher als sein Kontrahent Hampel. Dass er sich mit seinem ruhigen und besonnenen Auftritt durchsetzte, dürfte die AfD-Mitglieder freuen, die sich nach viel Streit etwas mehr Ruhe wünschen. Denn zum Start in den Bundestagswahlkampf schwelen sowohl in Niedersachsen als auch auf Bundesebene heftige parteiinterne Konflikte. Nach dem Austritt der früheren AfD-Landesvorsitzenden von Niedersachsen, Dana Guth, am Donnerstag hofft die Führung der Bundespartei auf eine Beruhigung der Lage in Niedersachsen. „Ich denke, dass der aktuelle Landesvorstand doch bemüht ist, die Wogen zu glätten“, sagte Bundessprecher Tino Chrupalla am Samstag. „Frau Guth hat ihre Entscheidung getroffen, das muss man akzeptieren, das akzeptiere ich genauso“, sagte Chrupalla kurz vor Beginn der Versammlung in Braunschweig. Derzeit sieben Niedersachsen für AfD im Bundestag: Bei der Bundestagswahl 2017 erhielt die AfD in Niedersachsen 9,1 Prozent der Stimmen, sieben Bewerber der Landesliste zogen in den Bundestag ein. Damals war Hampel noch niedersächsischer Spitzenkandidat und ist derzeit außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Hunderte Demonstranten vor der Halle: Mehrere Hundert Menschen hatten in Braunschweig gegen das Treffen der niedersächsischen AfD in der Stadt demonstriert. Das örtliche „Bündnis gegen Rechts“, das den Protest organisiert hatte, sprach von 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eine Polizeisprecherin gab die Zahl von 400 Demonstranten an. Die beiden Auftaktkundgebungen sowie die Abschlussveranstaltung in der Nähe der Tagungshalle der AfD seien „ohne nennenswerte Zwischenfälle“ verlaufen. Von dpa/epd/rah