Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin haben nach Angaben von Heyken bestätigt, dass das Tier erschossen wurde.
Die Landesjägerschaft äußerte sich „zutiefst erschüttert“. Präsident Helmut Dammann-Tamke sagte: „Diese Straftat ist für Niedersachsen eine neue Dimension in der Diskussion über die Wölfe.“ Sein Verband wolle demjenigen, der den entscheidenden Hinweis auf den Täter gibt, eine Belohnung von 3000 Euro bezahlen.
Dammann-Tamke wies darauf hin, dass in der Nähe des Fundorts des Wolfskadavers kürzlich erstmals ein 500-Kilogramm-Rind gerissen worden war. Ob zwischen beiden Tatsachen ein Zusammenhang besteht und ob der Wolf überhaupt aus der Gegend stammt, sei noch Spekulation.
Der bislang letzte Fall eines getöteten Wolfs in Niedersachsen geht auf das Jahr 2007 zurück – und damit vor die Wiederansiedlung. Damals war ein männliches totes Tier im Landkreis Lüchow-Dannenberg gefunden worden. Weitaus mehr Aufsehen hatte der Fall des „Problemwolfs“ MT6 erregt, der besser unter dem Namen Kurti bekannt ist. Auch er wurde erschossen – allerdings handelte es sich um eine sogenannte letale Entnahme. Das niedersächsische Umweltministerium entschied in Absprache mit Experten des Wolfsberatungszentrums auf Bundesebene, dass MT6 getötet werden musste. Der zweijährige Rüde war immer wieder dadurch aufgefallen, dass er sich Menschen und ihren Hunden ohne Scheu genähert hatte.
Der in Köhlen entdeckte Kadaver ist der 17. von den Behörden dokumentierte Fall eines toten Wolfs in Niedersachsen seit 2003. Die meisten Tiere starben bei Verkehrsunfällen.
Gerko Naumann