In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts immer noch rund 200 Neuinfektionen mit HIV pro Jahr. Das Virus führt zu Immunschwäche. Das Endstadium der Krankheit ist als Aids bekannt. Therapierte Menschen können aber lange mit dem Virus leben. Von 2000 bis 2005 hatte sich die Zahl der Neuinfektionen von 100 auf 200 Fälle verdoppelt. Seit zehn Jahren ist die Zahl der Neuinfektionen aber konstant.
„Zum einen haben sich die Therapiemöglichkeiten verbessert, zum anderen sind die meisten positiv auf HIV getesteten Menschen bereits in Therapie“, erklärte Viviane Bremer, Epidemologin am Robert-Koch-Institut. Somit sei die Gefahr, dass sie es weitergeben, geringer. „Nach der Therapie sind mit HIV infizierte Menschen so gut wie nicht mehr ansteckend.“
Selbstbewusst mit Infektion auftreten
Ein Zusammenschluss von Betroffenen vom „Pro+ Netzwerk Positiv in Niedersachsen“ hat eine Broschüre zu ihrem Umgang mit der Krankheit entwickelt. Sie wollen andere positiv auf HIV getestete Frauen und Männer ermutigen, selbstbewusst mit ihrer Infektion umzugehen. Elf Betroffene erzählen deshalb ihre persönliche Geschichte.
Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) forderte die Bürger zu Solidarität mit HIV-Infizierten auf. „Neuinfektionen lassen sich nur dann verhindern, wenn es uns gelingt, die nach wie vor berechtigte Furcht vor Diskriminierung durch ein möglicherweise positives Testergebnis ad absurdum zu führen“, sagte sie.
Nach Angaben von Bremer haben mehrere Aufklärungskampagnen dazu beigetragen, dass sich mehr Menschen beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen schützen. Das habe dazu geführt, dass die HIV-Fälle enorm gesunken seien.