Region Hannover: Fall von Hasenpest bei Gehrden bestätigt

Die Hasenpest ist zurück in der Region Hannover. Bei Gehrden wurde die auch für den Menschen ansteckende Infektionskrankheit nachgewiesen, wie das Landesamt für Verbrauchersicherheit (Laves) bestätigte. Landwirt Jakob von Richthofen hatte zuvor nahe der Gutsgemeinschaft Lenthe auf einem Waldweg einen toten Hasen gefunden. Eine Untersuchung in einem Speziallabor bestätigte den Verdacht, dass dieser an der Hasenpest verendet war. In den vergangenen Wochen gab es entsprechende Fälle bereits in der Wesermarsch und im Ammerland. Auch im Kreis Schaumburg wurde ein Fall bestätigt. Warnung an Spaziergänger: Von Richthofen verbreitete die Nachricht über Facebook, um insbesondere Spaziergänger zu warnen. Diese sollten die Augen offenhalten und keine toten Tiere anfassen. „Da wir zuletzt einen sehr hohen Feldhasenbestand bei uns hatten, sind weitere Totfunde zu befürchten“, meint er. Er wolle aber „keine Panik machen“, sagte der Landwirt und Jäger der HAZ. Denn in der Regel beschränke sich die Erkrankung auf Einzelfälle. „Eine Seuche ist nicht zu befürchten“, sagt auch Laves-Sprecherin Hiltrud Schrandt. Tatsächlich taucht die Krankheit in Niedersachsen immer wieder einmal auf. Eine Häufung von Fällen gab es im Jahr 2014. Von dem Erreger befallene Hasen sind meist apathisch, verlieren Scheu und Fluchtdrang, haben Fieber und atmen sehr schnell. Innerhalb von zwei Tagen bis zwei Wochen verenden die meisten Tiere. Bei einem chronischen Verlauf sind Symptome unter anderem Abmagerung, Milz- und Leberabszesse. Aktuelle Leinenpflicht schützt: Auch rund um Hannover komme die Krankheit ab und zu vor, berichtet Egbert Strauß vom Institut für Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) Die auch unter dem Namen Tularämie bekannte Zoonose ist auf Wild- und Haustiere und Menschen übertragbar, in der Regel durch direkten Kontakt über die Schleimhäute oder über offene Wunden. Wichtig sei, dass weder Hunde noch Menschen betroffene Hasen berühren, sagt Strauß. Die Tularämie könne zwar mit Antibiotika behandelt werden. „Sie kann aber lebensbedrohlich sein.“ Da seit Anfang April bis Mitte Juli eine Leinenpflicht gilt, sind Hunde zurzeit weniger gefährdet als sonst. Erkrankte Hunde zeigen unter anderem Appetitlosigkeit, Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt. Die Inkubationszeit beim Menschen beträgt laut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit meist drei bis fünf Tage. Erkrankte zeigen Symptome wie plötzliches hohes Fieber, Unwohlsein, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Auch Haut-, Augen- und Lungenentzündungen können auftreten. Wer tote Hasen findet, sollte dies dem örtlichen Jagdpächter melden. Von Gabriele Schulte