Schulschließungen und Corona: Tonne bittet Lehrer um faire Noten

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hat in einem Oster-Rundbrief an alle rund 69.000 Lehrkräfte im Land um eine faire und wohlwollende Bewertung der Schüler gebeten. Bis zum 15. April soll für jeden Schüler in jedem Fach in der Schule eine Zwischenbewertung vorliegen, die notfalls auch Grundlage für eine Zeugnisnote sein könnte. Das gilt auch für die Fächer, die nur im zweiten Halbjahr, also seit Anfang Februar, erteilt werden. Auch Lernbedingungen in Corona-Krise berücksichtigen: Gerade Schüler, die um ihre Versetzung bangten, seien verunsichert. Tonne hat am Donnerstag an die Lehrer geschrieben: „Es wird darauf ankommen, dass Sie den Schülerinnen und Schülern die notwendige Sicherheit vermitteln, dass sie auch in dieser Ausnahmesituation fair benotet werden und keine Nachteile durch den ausgefallenen Unterricht zu befürchten haben.“ Tonne will diesen Schülern den Anspruch auf eine Nachprüfung oder das Erbringen einer Ersatzleistung ermöglichen. Bei der Notenbildung, vor allem, wenn sie versetzungsrelevant sei, müsse man neben den Ergebnissen der Lernkontrollen auch die Bedingen berücksichtigen, von denen die Lernerfolge der Schüler in diesem Jahr abhingen. Schulanmeldungen auf dem Postweg: Den Herausforderungen aus der Corona-Krise müsse man möglichst pragmatisch begegnen, schreibt Tonne, im Sinne der Schüler und um die Arbeitsbelastung der Lehrer niedrig zu halten. Dazu gehöre es, dass die Unterlagen für die Schulanmeldungen, wenn Eltern nicht persönlich in die Schule kommen dürften, auch auf dem Postweg oder digital übermittelt werden könnten. Nachfragen könnten am Telefon beantwortet und fehlende Unterlagen im Original später nachgereicht werden. Kein Kind dürfe durch die Aussetzung der Schuleingangsuntersuchung Nachteile haben. Lehrer könnten auch nach der Einschulung noch feststellen, ob ein Kind gesundheitliche Einschränkungen habe, etwa schlecht höre oder sehe oder ob es Sprachdefizite habe. Lernmaterial für Bildungsserver gesammelt: Rund 400 Fachberater stellten gerade Lernmaterial für den Niedersächsischen Bildungsserver zusammen, schreibt Tonne. Lehrer müssten künftig die Kompetenzen der Schüler festigen, auch wenn diese nicht in der Schule seien. Sie müssten Schüler beim häuslichen Lernen begleiten und Feedback zu den Leistungen geben. Gerade Kinder mit Vorerkrankungen müssten vermutlich noch länger zuhause lernen. Unterricht zuhause: Weniger ist mehr: „Klar ist, Unterricht in der Schule ist nicht 1:1 ersetzbar. Für das Lernen zu Hause gilt: Weniger ist häufiger mehr; die Konzentration sollte auf Üben, Wiederholen, Festigen liegen“, heißt es in dem Brief. Lesen Sie auch: Erfahrungen aus China: Wie sich die Internationale Schule in Hannover früh auf das digitale Lernen eingestellt hat Kultusminister Tonne macht Tempo beim digitalen Lernen Von Saskia Döhner

Unterrichtsausfall - Schulnoten in Zeiten von Corona: Minister Tonne bittet Lehrer um milde Bewertungen