Er will eine Wall of Death. Eine richtige, nicht so'n Tüddelkram. Und Jan Vetter alias Farin Urlaub weiß, wie er seine ohnehin schon hyperaktiven Fans vor der Bühne dazu bekommt, eine Gasse zu bahnen, um dann zu einem bestimmten Zeichen aufeinander los zu stürmen und rücksichtslos herumzuhopsen. "Also, in Bremen haben die 15 Meter Abstand geschafft, sagt er lakonisch. Laute Buhrufe vom Publikum. Aber die Masse im Saal teilt sich schnell. Farin Urlaub grinst. Geht doch. Er stimmt einen Song an, da ist auch schon das Zeichen und alle stürmen los.
Der Frontmann der Ärzte macht kaum einen Unterschied zwischen den Songs, die er für seine Hauptband schreibt, und denen, die er mit seinem Racing Team interpretiert. Sie sind krachig, laut und rotzfrech. Punk eben. Azch dad neue Album "Faszination Weltraum" ist gespickt mit Texten über kleine Alltagsweisheiten und respektlosen Quatsch. Allerdings geben die Background -Sängerinnen und die Blasmusiker, die Farin Urlaub sich von den Busters leiht, den Songs einen lockereren Klang. Weniger Anarchie, mehr Party. Das kommt an.
Vor der Bühne ist man vollauf beschäftigt mit Rempeltanz und Crowd Surfing, immer wieder müssen die Ordner vor der Bühne euphorisierte Fans aus den Händen der Menge pflücken, bevor sie in den Bühnengraben stürzen. "Es ist egal, was du machst, hauptsache du bist glücklich", singt Farin Urlaub. Die Fans sind es für den Moment jedenfalls.
von Isabel Christian