Der Typ hat Nerven. Seit 17 Jahren verfolgt Dante Soiu seine "Braut" Gwyneth Paltrow. Aber vor Gericht erklärt sich der verrückte Stalker für unschuldig.
Damit die Geschworenen seinem Unwesen ein Ende bereiten, trat die Oscar-Preisträgerin selbst im drei Stunden andauernden Prozess auf: "Es ist eine sehr lange, sehr traumatische Erfahrung, die ich durchmache. Er glaubt, dass Gott ihn dazu geweiht hat, mit mir zusammen zu sein." Originalton Soiu: "Ich habe ein einziges Ziel - Gwyneth Paltrow zu heiraten und für sie zu sorgen." Der Beschuldigte aus dem US-Staat Ohio war im vorigen Jahr festgenommen worden.
Paltrow zitiert aus Briefen
Seine Verteidigerin Lynda Westlund deklarierte das zum "Verhalten eines einsamen alten Burschen, der Briefe schreibt und grundsätzlich harmlos ist". Da Soiu ein christlicher Mann sei, wolle er sich auch um ihr Seelenheil kümmern.
Paltrow (weisser Rollkragen-Pulli, schwarze Hose, kein Makeup) war sichtlich aufgewühlt, als sie aus den 66 Briefen ihres Peinigers zitierte: "Er sagte, mein Körper sei voller Sünde und er wolle sie mir mit einem Skalpell herauschneiden."
Päckchen mit Sex-Spielzeugen
Die blutrünstige Frömmelei ging schnell ins Sexuelle über. Soiu schickte Paltrow Päckchen mit Sex-Spielzeugen. Darunter einen Vibrator, den er mit "Gwyneth" beschriftete. Ließ sie das um ihre Sicherheit fürchten? Paltrow mit tränenerstickter Stimme: "Ich habe Angst. Ich bin eine alleinstehende Mutter mit zwei Kindern." Sie habe sich einen Wachhund zugelegt und in einer Mail an ihren Bodyguard gefragt, welche Befehle sie benutzen müsse, "damit er angreift und beisst?".
Gwyneth Paltrow las den Geschworenen vor: "Weise mich und meine Worte zurück und Gott wird dich verfluchen. Die Rache ist des Herrn und du wirst ernten, was du gesät hast." Ihre Interpretation: "Für mich ist das eine Drohung, dass mir etwas Schreckliches passieren wird." Staatsanwältin Wendy Segall: "Ihr Gefühl der Sicherheit ist durch diesen Mann zerstört worden."
Mehrere Jahre Haft drohen
Paltrow hatte vor 16 Jahren schon einmal gehofft, dass sie den Stalker loswerden würde. Damals hatte Soiu in seinem Heimatstaat Ohio vor Gericht gestanden und war wegen mangelnder Zurechnungsfähigkeit in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden - bis 2009. Nach seiner Entlassung hatte die Tortur von Neuem begonnen.
Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Mann mehrere Jahre Haft.
sin/dpa