Insgesamt 330 Tonnen Nahrung, Wasser und Medikamente erreichten am Montagnachmittag die Stadt Madaja im Westen Syriens, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte. In Madaja, das seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossen ist, warten insgesamt bis zu 40.000 Menschen auf die Hilfsgüter.
Sie ist seit einem halben Jahr eingeschlossen. Syrische Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz belagern die Stadt. Weitere Hilfskonvois sind zu den von Rebellen eingekesselten Schiitendörfer Al-Foua und Kefraja in der Provinz Idlib unterwegs. Die Lieferungen in Madaja und den beiden Dörfern gehen auf eine von den Vereinten Nationen vermittelte Abmachung zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und Rebellen zurück.
Aushungern als Kriegsverbrechen
In Madaja starben seit Dezember nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 28 Menschen wegen Mangelernährung. Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Menschen hatten international Entsetzen ausgelöst. Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen.
Nach Berichten des "Stern" ist die Belagerung von Städten und Dörfern in dem seit fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg ein weit verbreitetes System - sowohl bei Regierungstruppen als auch bei den Rebellen. Das gezielte Aushungern von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen.
dpa