Das Hochwasser weicht, wie es gekommen ist - langsam aber kontinuierlich. „Auch in den kommenden Tagen werden die niedersächsischen Elbepegel voraussichtlich um rund einen Zentimeter pro Stunde sinken“, hieß es beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag. „Die Lage an den Deichen ist stabil“, beruhigte NLWKN-Sprecher Achim Stolz.
Der Elbe-Seitenkanal wurde wieder freigegeben. Die Wasserstraße kann wieder durchgehend befahren werden. Bei ausgeglichenem Wasserstand zwischen Elbe und Kanal wurde das Hochwassersperrtor in Artlenburg (Kreis Lüneburg) wieder geöffnet, bestätigte das Wasser- und Schifffahrtsamt Uelzen am Nachmittag. Das Hochwasser hatte dutzenden Schiffen für neun Tage eine Zwangspause beschert, weil die Strecke zwischen Artlenburg und dem Schiffshebewerk Scharnebeck gesperrt werden musste.
Der Pegel in Hitzacker und Damnatz (Kreis Lüchow-Dannenberg) fiel seit seinem Rekordstand von 7,70 Metern am Wochenende bis Donnerstagnachmittag bereits um mehr als 80 Zentimeter.
Im Landkreis Lüneburg konnte der Katastrophenalarm bereits am Mittwoch nach einer Woche aufgehoben werden. „Wir gehen davon aus, dass sich die Lage weiter entspannt und am Montag auch die Rufbereitschaft aufgehoben werden kann“, betonte Landrat Manfred Nahrstedt.
Die beiden provisorischen Sanddeiche in Alt Garge (Landkreis Lüneburg) könnten stehenbleiben, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist, heißt es. In dem besonders gefährdeten Ortsteil von Bleckede sind die Fluten mehr als 70 Zentimeter gesunken, das Wasser stand am Nachmittag bei immer noch 10,75 Metern.
Der Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern setzte den Hochwasseralarm zurück auf Stufe zwei, die zweitniedrigste, wie ein Sprecher mitteilte. Die Deiche bleiben nach seinen Worten weiter unter Beobachtung, werden aber nicht mehr rund um die Uhr kontrolliert.
Für eine Schadensbilanz sei es noch zu früh, heißt es übereinstimmend. Auch die Schäden in der historischen Altstadt von Lauenburg (Schleswig-Holstein) sind noch nicht beziffert. Nach 2002 und 2006 gab es dort am Wochenende innerhalb von zehn Jahren zum dritten Mal nasse Füße.
Der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz im Kieler Umweltministerium, Dietmar Wienholdt, macht keine Hoffnung auf Entspannung. „Die Häufigkeit von Hochwassern wird zunehmen“, ist er sicher. Das bedeute aber nicht, dass die Fluten auch immer neue Rekorde erreichen müssen.
dpa