Das berichten die „Lübecker Nachrichten“ in ihrer Sonnabend-Ausgabe. Der Betreffende weist alle Vorwürfe zurück.
Der Weiße Ring will von ähnlichen Vorwürfen gegen seinen Lübecker Außenstellenchef im November 2016 erfahren haben, teilte des Landesvorsitzende und ehemalige SPD-Landesjustizminister Uwe Döring mit. Man habe mit dem Mann daraufhin vereinbart, dass er keine Frauen mehr unter vier Augen zur Beratung empfangen darf. Im Juli 2017 dann habe man den Mitarbeiter zum Rücktritt als Außenstellenleiter gedrängt.
Frauen geben Eidesstattlichen Versicherungen ab
Letzter Auslöser dafür sei der Hinweis der Polizeidirektion Lübeck kurz zuvor gewesen, dass sich auch dort eine Polizistin „über ein verbal zudringliches und sexuell belästigendes Verhalten“ dieses Herrn beschwert habe. Danach habe die Polizei dafür gesorgt, dass der Außenstellenleiter keine Opfer mehr betreuen durfte, teilte Lübecks Polizeichef Norbert Trabs mit. Nach Angaben des Weißen Rings sind von Frauen bei einer Hotline seit Jahresanfang zehn unbekannte weitere Fälle geschildert worden, die den 73-Jährigen belasten sollen.
Die zwei Frauen, die jetzt unabhängig voneinander Anzeige erstatteten, untermauerten ihre Aussagen mit Eidesstattlichen Versicherungen, die den „Lübecker Nachrichten“ vorliegen. Danach sollen sie in Beratungsgesprächen sexuell belästigt worden sein. Der leitende Mitarbeiter des Weißen Rings habe ihnen zudem empfohlen, als Prostituierte zu arbeiten.
Verdächtiger weist Vorwürfe zurück
Der ehemalige Lübecker Außenstellenleiter des Weißen Rings, der Anfang dieses Jahres nach zwölf Jahren an der Spitze des Vereins offiziell verabschiedet wurde, weist in einer Stellungnahme alle Vorwürfe zurück. Die Vorfälle habe es so nicht gegeben. Er habe gegen ähnliche Vorwürfe, die für ihn nicht nachvollziehbar und unwahr seien, Anzeige wegen des Verdachts der üblen Nachrede und Verleumdung und der falschen Verdächtigung gestellt, berichten die „Lübecker Nachrichten“.
Der Weiße Ring hat rund 50.000 Mitglieder und 420 Außenstellen. Sitz der Zentrale ist Mainz.
Von Curt Tönnemann und Wolfram Hammer