Die beiden mutmaßlichen Bombenleger von Essen sympathisieren mit der Terrormiliz Islamischer Staat. Das teilte das NRW-Innenministerium am Donnerstag dem Landtag mit. Einer der beiden 16-Jährigen sei zudem schon seit November 2014 im Präventionsprogramm "Wegweiser" des Landes gewesen. Es richtet sich an gewaltbereite Salafisten. Der Schüler aus Gelsenkirchen habe sich sehr aggressiv verhalten und einer jüdischen Mitschülerin damit gedroht, ihr "das Genick zu brechen", sagte ein Ministeriumssprecher.
Täter handelten offenbar allein
Trotz des islamistischen Hintergrunds der beiden 16-jährigen Jugendlichen gebe es bislang keine Hinweise darauf, dass sie von Dritten zu der Tat veranlasst worden seien, heißt es in einem Ermittlungsbericht des NRW-Innenministeriums, der am Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags vorgestellt wurde.
Die Jugendlichen aus Essen und Gelsenkirchen sollen vor eineinhalb Wochen den Bombenanschlag auf ein Sikh-Gebetshaus in Essen verübt haben. Dabei waren drei Menschen verletzt worden. Die mutmaßlichen Täter sitzen derzeit in Untersuchungshaft und haben die Tatvorwürfe eingeräumt. Als Motiv nannten sie laut dem Bericht "Spaß am Böllerbauen" und verneinten einen religiösen Hintergrund. Die Ermittler gehen allerdings von einem "zielgerichteten Vorgehen" gegen das Gemeindehaus aus, wie es in dem Bericht heißt.
Die Anleitung für den in einem umgebauten Feuerlöscher deponierten Sprengsatz fanden die mutmaßlichen Täter nach Erkenntnissen der Ermittler im Internet. Dort bestellten sie auch die für den Bau der Bombe notwendigen Chemikalien.
Vor dem Anschlag habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass Extremisten die Essener Sikh-Gemeinde im Visier haben könnten, heißt es in dem Bericht. Essens Polizeipräsident Frank Richter hatte die Tat als Terrorakt bezeichnet.
dpa/epd